Nach der Russen-Party nun Erdogan! Der Gas-Lobbyist und ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (79, SPD) war bei der Amtseinführung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (69) in Ankara anwesend und feierte ihn zusammen mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim (55). Vor einer Woche hatte Erdogan in einer Stichwahl seinen Herausforderer Kemal Kilicaroglu (74) besiegt und wird voraussichtlich weitere fünf Jahre im Amt bleiben. Schröder bleibt seinem Kurs treu – er feiert mit autokratischen Herrschern! Wie reagiert die SPD?
Als offizieller Vertreter Deutschlands war der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff (63, CDU) ebenfalls nach Ankara gereist. Doch warum begleitete auch Schröder die Veranstaltung?
Die Freundschaft zwischen Schröder und Erdogan reicht viele Jahre zurück. Schröder erklärte bereits 2005: “Mit kaum einem anderen Land außerhalb der Europäischen Union sind wir so eng verbunden wie mit der Türkei” und lobte die “beeindruckende Führung” Erdogans. Erdogan war sogar zu Schröders 65. Geburtstag im Jahr 2009 eingeladen. Im Jahr 2018 nahm Schröder erneut an der Amtseinführung Erdogans teil, damals noch in offizieller Funktion als Vertreter Deutschlands. Selbst als Erdogan immer mehr Oppositionelle und Journalisten ins Gefängnis warf, scheint Schröders Freundschaft zu ihm ungetrübt geblieben zu sein.
Es wird berichtet, dass Schröder sich 2017 für die Freilassung des in der Türkei inhaftierten Journalisten Deniz Yücel eingesetzt hat. Yücel wurde nach etwa einem Jahr Haft freigelassen. Für Schröder war Erdogan nach Putin wohl die wichtigste politische Figur. Im Jahr 2021 bezeichnete Schröder die Türkei als einen maßgeblichen Machtfaktor in einer neuen Weltordnung. Als Putin im Jahr 2022 die gesamte Ukraine überfiel, versuchte Schröder zunächst als Vermittler aufzutreten und flog nach Moskau über die Türkei. Diese Bemühungen waren jedoch ergebnislos.