Jetzt werden die Dämme überspült! Lage in den Hochwasser- und Unwettergebieten spitzt sich zu! Das Wochenende bringt für Deutschland keine Entspannung: Heftige Unwetter sorgen in vielen Gemeinden für bange Momente. Besonders kritisch ist die Lage im schwäbischen Landkreis Unterallgäu, wo die Vorbereitungen für die Evakuierung mehrerer Ortschaften auf Hochtouren laufen. So entwickelt sich die Lage aktuell in den verschiedenen Regionen:
Die Menschen in Zell bei Bad Grönenbach, Dirlewang und Teilen von Babenhausen werden aufgefordert, ihre Häuser freiwillig zu verlassen. "Die Dammbereiche sind überflutet, die Hochwasserrückhaltebecken größtenteils voll", warnt Landrat Alex Eder. Der Pegel der Mindel erreichte Meldestufe vier, die Günz steht bei Stufe drei. Neben den großen Flüssen führt der anhaltende Dauerregen auch zum Anschwellen kleiner Bäche. Der Deutsche Wetterdienst hat zudem für Teile Bayerns die höchste Unwetterwarnstufe ausgerufen.
Die Niederschläge nehmen kein Ende und die Hochwasserlage spitzt sich weiter zu. Der Hochwassernachrichtendienst berichtet von Pegelständen, die vielerorts bedrohlich ansteigen. Straßensperrungen sind die Folge: So ist die Landstraße 383 bei Reutlingen aufgrund eines Erdrutsches nur noch halbseitig befahrbar. Weiterhin ist die Landesgartenschau in Wangen im Allgäu aufgrund der Gefahrenlage geschlossen worden. Während Oberschwaben und der Bodenseeraum etwas durchatmen können, bleibt die Situation angespannt.
Die aktuelle Wetterentwicklung gibt weiterhin Anlass zur Sorge. Klimatologe Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter.de weist darauf hin, dass vor allem das östliche Bodenseegebiet und das Allgäu betroffen sind, wobei sich das "Niederschlagspaket" langsam nach Osten verschiebt. In München werden bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, in Franken sind es etwas weniger. Thüringen und Sachsen können zwar kurzfristig aufatmen, müssen aber mit starken Gewittern rechnen.
Aufgrund der extremen Wetterlage hat der Landkreis Günzburg den Katastrophenfall ausgerufen. 15.000 Sandsäcke wurden bereits vorsorglich befüllt, und ganze Campingplätze an den Flüssen Günz, Kammel und Mindel mussten geräumt werden. Auch in Meckenbeuren im Bodenseekreis wird den 1300 Einwohnern geraten, ihre Wohnungen zu verlassen und Schutz bei Bekannten zu suchen oder die Notunterkünfte aufzusuchen. Das Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz bereiten alles für einen möglicherweise längeren Aufenthalt vor.