Ob als Tänzerin, Stripperin, Superheldin oder Agentin: Jahrelang stand Jessica Alba (40) vor den Kameras namhafter Regisseure und schlüpfte dabei in die verschiedensten Rollen. Keine Frage, die Schauspielerei verhalf ihr früh zu internationaler Bekanntheit. Große Erfolge konnte sie in der Filmwelt jedoch nie verbuchen. Heute verdient die US-Amerikanerin vor allem im Beauty-Business ihr Geld, ist mit drei Kindern Vollzeitmama und ein waschechter Instagram-Liebling. Hat sie Hollywood damit vollends den Rücken zugekehrt?
Schon von klein auf interessierte sich die in Pomona, Kalifornien, geborene Jessica Alba für die Schauspielerei. Mit nur elf Jahren folgte der erste Schauspielwettbewerb, Auftritte in Werbespots und kleine Rollen in Independentfilmen ließen nicht lange auf sich warten. Der große Durchbruch gelang ihr schließlich als genetisch manipulierte Supersoldatin Max Guevara in der von James Cameron (66) produzierten Science-Fiction-Serie "Dark Angel". Die Hauptrolle hatte Alba von 2000 bis 2002 in 42 Folgen inne, lernte dafür sogar das Motorradfahren. Belohnt wurde ihr Engagement 2001 mit dem People's Choice Award und dem Teen Choice Award.
Mit dem Tanzfilm "Honey" landete Alba 2003 ihren ersten Kinohit. Anschließend war die Schauspielerin 2005 als Superheldin in "Fantastic Four" zu sehen. Im gleichen Jahr stand sie auch mit Paul Walker (1973-2013) für "Into the Blue" vor der Kamera. Wirklich überzeugen konnte Alba die Kritiker allerdings nicht. 2006 wurde sie für den Preis nominiert, den kein Filmstar in seiner Trophäensammlung finden möchte: die Goldene Himbeere, auch bekannt als Anti-Oscar. Nicht Albas einzige Nominierung...
Sowohl 2008 als auch 2009 wurde sie erneut in der Kategorie "Schlechteste Schauspielerin" aufgelistet, darunter für die Filme "Awake" (2007), "Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer" (2007), "Der Glücksbringer" (2007), "The Eye" (2008) und "Der Love Guru" (2008). 2011 musste Alba den Negativpreis wohl oder übel entgegennehmen, dieses Mal als "Schlechteste Nebendarstellerin" in gleich vier Filmen: "The Killer Inside Me" (2010), "Meine Frau, unsere Kinder und ich" (2010), "Machete" (2010) und "Valentinstag" (2010). Spätestens da wurde auch Alba klar: Recht klappen wollte es mit der Schauspielerei nicht. Es wurde zunächst einmal ruhig um die US-Amerikanerin.
Als völlig erfolglos lassen sich Albas Filmprojekte aber nicht bezeichnen. Neben ihrer wachsenden Bekanntheit lernte sie am Filmset von "Fantastic Four" auch die Liebe ihres Lebens kennen: den Produzenten Cash Warren (42). Die beiden gaben sich im Mai 2008 das Jawort und sind seither unzertrennlich. Ihre drei Kinder Honor (*2008), Haven (*2011) und Hayes (*2017) machten das Familienglück perfekt.
Ob der vom Blaubeer-Smoothie verschmierte Mund von Sohn Hayes oder Tanzvideos mit ihren beiden Töchtern: Auf Instagram lässt Alba ihre Follower seit einigen Jahren an ihrem Alltag als Vollzeitmama teilhaben. Ihre Fangemeinde wuchs dabei stetig an. Fast 19 Millionen Menschen verfolgen dort das Leben der Schauspielerin.
Vor allem aber nutzt Alba die sozialen Medien, um ihre Leidenschaft für Kosmetik auszuleben. 2012 gründete sie mit ihrem Geschäftspartner Chris Gavigan die Firma The Honest Company, die Haushalts-, Körperpflege- und Beauty-Artikel vertreibt. Das Besondere: Die Produkte sind ökologisch und frei von Giftstoffen. Wie Alba auf die Idee kam?
"Als ich mit meiner ersten Tochter schwanger war, habe ich mich plötzlich gefragt: Womit behandle ich eigentlich meinen Körper? Was esse ich? Wie gestalte ich mein Zuhause? Und wie könnte sich das auf die Gesundheit des Kindes auswirken, das da in mir wächst? Und da habe ich angefangen, zu recherchieren", erklärte Alba 2019 im Interview mit dem "Handelsblatt".
Heute investiert Alba rund 60 bis 70 Prozent ihrer Arbeitszeit in ihr eigenes Beauty-Imperium. Das kommt The Honest Beauty stets zugute. Die Firma generiert inzwischen jährlich dreistellige Millionen-Umsätze und hat sich zu einer erfolgreichen Marke entwickelt. Dass Alba in diesem Business einmal so erfolgreich sein würde, habe sie sich anfangs nicht unbedingt zugetraut. "Als Schauspielerin versetzt man sich in eine andere Person und taucht in ihre Welt ein. Unternehmerin zu sein ist eher, wie einen Haushalt zu führen: Du verdienst Geld, du hast Lebenshaltungskosten, du musst Rechnungen bezahlen. Am Ende hast du hoffentlich genug übrig, um für schlechte Tage vorzusorgen."
Gleichzeitig möchte die 40-Jährige auch ein Vorbild für viele Frauen sein. "Männern wird ihr ganzes Leben erzählt, sie könnten alles werden", erzählt sie dem "Handelsblatt" weiter. Frauen würden hingegen anders aufwachsen. "Sie lernen, dass erst alles perfekt sein muss, bevor sie ihre Pläne überhaupt jemandem zeigen. (...) Aber: Man lernt erst, wenn man loslegt. Deshalb sollte man nicht bis zur Perfektion warten. Es fühlt sich immer besser an, überhaupt etwas erreicht zu haben, als mit nichts dazustehen."