Nachdem am Donnerstag grünes Licht zur Wiederaufnahme der AstraZenca-Impfungen von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA gekommen ist, sollen die Impfungen mit dem britischen Impfstoff auch in Deutschland am Freitag wieder aufgenommen werden. Dies bestätigte Gesundheitsminister Jens Spahn in einer gemeisamen Pressekonferenz mit dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach.
Auf einer Pressekonfernz am Donnerstag hatte Spahn die schnelle Wiederaufnahme der Impfungen mit AstraZeneca angekündigt: “Unser Ziel ist es, dass schon morgen im Laufe des Tages mit Impfungen begonnen werden kann“, erklärte Jens Spahn (40, CDU) am Donnerstagnachmittag. Für diese Entscheidung hatten zuvor Bund und Länder, das Paul-Ehrlich-Institut und auch die Ständige Impfkommission (STIKO) gestimmt. Allerdings sollen die Impfwilligen ab dem Freitag dann mit einem Warnhinweis auf mögliche Risiken der Impfung hingewiesen werden. “Ärztinnen und Ärzte müssen über das schwerwiegende Risiko von Hirnvenentrombosen bei Frauen unter 55 Jahren informiert werden, damit sie ihrerseits die Impfwilligen entsprechend aufklären können“, gab Spahn bekannt.
Zum Wochenbeginn waren die Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff am Montag (15. März) überraschend ausgesetzt worden. Grund für diese Entscheidung waren sieben Fällen (von bisher mehr als 1,6 Millionen Impfungen in Deutschland) von Nebenwirkungen, bei denen bei den geimpften Personen kurz nach der erfolgten Impfung Thrombosen in den Hirnvenen aufgetreten waren. Offenbar waren vorwiegend Frauen unter 55 von diesen seltenen Nebenwirkungen betroffen. Im Lauf der Tage waren dann insgesamt 13 Fälle bekannt geworden. Diese sollen 12 Frauen und einen Mann im Alter zwischen 20 und 53 Jahren betroffen haben. 3 Menschen waren an den Thrombosen gestorben. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat das Aussetzen der Impfungen als Fehler bezeichnet. Die Rate der Komplikationen nach den Impfungen sei äusserst gering. Lauterbach sieht den Schaden an der Impfkampagne als hoch an und beklagt vor allen die verlorene Zeit im Kampf gegen das Virus. Jens Spahn, der deutsche Gesundheitsminister, verteidigte das Vorgehen der deutschen Behörden in diesem Fall: “Der Ablauf der Dinge in dieser Woche zeigt: Bürger und Bürgerinnen können darauf vertrauen, dass transparent informiert und sorgfältig geprüft wird“, machte Spahn klar, der gleichzeitig erklärte, es sei zum damaligen Zeitpunkt richtig gewesen die Impfungen vorläufig auszusetzen.