Peinliches Desaster rund um den deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn. Denn jetzt kommt heraus, dass sich der Minister in der Corona-Pandemie nicht gerade korrekt verhalten haben soll. Statt sich an seine eigenen Empfehlungen zu halten und Sozialkontakte so gut es geht zu meiden, hatte Spahn offenbar an einem Spenden-Dinner teilgenommen, bei dem Geld für seinen Wahlkampf gesammelt wurde. Nur einen Tag später war der Minister dann positiv auf das heimtückische Coronavirus getestet worden.
Immer wieder mahnte Gesundheitsminister Jens Spahn vor den Gefahren des heimtückischen Coronavirus. “Wir wissen vor allem, wo es die Hauptansteckungspunkte gibt. Nämlich beim Feiern, beim Geselligsein, zu Hause privat oder eben in der Veranstaltung, auf der Party im Klub“, hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei einem Auftritt im ZDF-Morgenmagazin am 20. Oktober 2020 beispielsweise verlauten lassen. Doch Spahn selbst wollte dann offensichtlich doch nicht so ganz auf die Einstellung seiner Kontakte verzichten und hat so im Herbst 2020 gegen eine der goldenen Regeln der Politik verstoßen: Nämlich: “Tun, was man sagt und sagen, was man tut.“ Während Spahn nämlich am Morgen in seiner Funktion als Gesundheitsminister vor den Gefahren der “Geselligkeit“ gewarnt hatte, nahm der Minister am Abend dann selbst an einer geselligen Runde teil. Nämlich an einem Spenden-Dinner, zu dem Spahn auf Einladung seinen Freundes Peter Zimmermann (ehemaliger Sprecher der Regierung in Thüringen und Sachsen) nach Leipzig-Plagwitz gereist war.
Bei Zimmermann war dann ein spezielles Abendessen organisiert worden. Wie das Magazin “Wir“ herausgefunden hat, waren zu dem Spenden-Dinner “rund ein Dutzend Gäste gekommen, darunter viele Unternehmer“. Zudem will die “Bild”-Zeitung erfahren haben, dass Gastgeber Zimmermann die anwesenden Gäste aufgefordert haben soll, pro teilnehmender Person die Summe von 9999 Euro zu spenden. Dieses Geld sollte für Jens Spahns Bundestagswahlkampf 2021 genutzt werden. Spahn tritt in seinem Wahlkreis im Münsterland (Steinfurt I – Borken I) an. Offenbar hatte Spahn damals sogar ein Auge auf die Kanzlerkandidatur der Union geworfen. Ab einer Spende von 10.000 Euro müssen die Namen der Spender in den Parteiberichten öffentlich genannt werden. Die “Bild”-Zeitung hatte bei Spahns Büro angefragt, ob der Minister Kenntnis von der Spendenforderung über 9.999 Euro an die Gäste des Spenden-Dinners hatte. “Spenden von Teilnehmern des Abendessens zur Unterstützung der Arbeit des CDU-Kreisverbands Borken sind im Nachgang der Veranstaltung eingegangen“, bestätigte Spahns Büro. Ein Dementi hört sich deutlich anders an. Gastgeber Zimmermann bestätigte, dass es sich um ein “privates, nicht öffentliches Abendessen“ gehandelt habe.
Bei dem Event selbst soll dann gegen geltende Regeln in der Pandemie verstoßen worden sein. “Spahn hatte anfangs noch seine Maske auf, doch die wurde schon beim Stehempfang abgesetzt. Da standen wir dann dicht zusammen“, bestätigt einer der Teilnehmer. Ein anderer Anwesender ergänzt: “Auch beim Essen saßen wir alle ohne Masken an der Tafel. Für mein Gefühl recht dicht. Das hat mich wirklich verwundert.“ Ansonsten soll Spahn seine Maske lediglich für private Fotos noch einmal aufgesetzt haben, die an diesem Abend gemacht wurden. Nach Meinung der Gäste sei Spahn seiner Vorbildfunktion an diesem Abend nicht nachgekommen. Schon am Tag nach dem Spenden-Dinner war Spahn dann positiv auf das Coronavirus getestet worden. “Alle anwesenden Teilnehmer des Abendessens wurden nach (Spahns) Positivtestung dem zuständigen Gesundheitsamt als Kontaktpersonen gemeldet“, erklärt das Büro des Ministers zu dem Vorfall. Und der hat jetzt wohl ein Nachspiel. “Das ist ein Auftritt, den der Gesundheitsminister als Mitglied des CDU-Präsidiums gemacht hat“, hieß es jetzt in einer Pressemitteilung des Gesundheitsministeriums. Von einer Sprecherin der CDU jedoch wird dies dementiert: “Der Termin ist der Bundespartei nicht bekannt.“ Wie es scheint dürfte Spahns Verhalten also in den nächsten Tagen noch Anlass zu internen Diskussionen in der Partei geben.