Man kann mit Sicherheit sagen, dass Jeff Bezos von Amazon seine Interessen seit seinem Einstieg in das Online-Buchhandelsgeschäft vor Jahrzehnten erheblich erweitert hat. Heute ist Amazon einer der größten Einzelhändler aller Zeiten, und Bezos ist dafür bekannt, dass er ein noch größeres Ziel vor Augen hat: den Weltraum. In einem kürzlichen Interview mit Norah O'Donnell von CBS Evening News sprach er darüber, warum er die Weltraumforschung für würdig hält, die Milliarden zu investieren, die er über sein Unternehmen Blue Origin in sie steckt.
Während Bezos sagt, dass er nicht das Gefühl hat, sich seine Leidenschaft für den Weltraum "ausgesucht" zu haben, spricht er über die, wie er sagt, Bedeutung der Weltraumforschung für zukünftige Generationen:
"Ich denke, sie ist wichtig für diesen Planeten. Ich denke, sie ist wichtig für die Dynamik zukünftiger Generationen. Das ist etwas, das mir sehr am Herzen liegt. Und es ist etwas, über das ich mein ganzes Leben lang nachgedacht habe."
Bezos sagt, dass die Raumfahrt zu einer Notwendigkeit wird, wenn die Menschheit auf der Erde und anderswo weiter gedeihen soll:
"Wir Menschen müssen in den Weltraum fliegen, wenn wir weiterhin eine blühende Zivilisation haben wollen... Wir sind als Bevölkerung, als Spezies, groß geworden, und dieser Planet ist relativ klein. Wir sehen das an Dingen wie Klimawandel, Umweltverschmutzung und Schwerindustrie. Wir sind dabei, diesen Planeten zu zerstören. Und wir haben Robotersonden zu jedem Planeten im Sonnensystem geschickt - dieser ist der gute. Also müssen wir diesen Planeten bewahren."
Während sich manche darüber lustig gemacht haben, dass Milliardäre wie Bezos ihr Interesse an der Raumfahrt mit dem Klimawandel begründen, anstatt sich aktiv für die Rettung des Planeten einzusetzen, sagt Bezos, dass die beiden Konzepte - die Verringerung der Umweltverschmutzung und die Erforschung des Weltraums - enger miteinander verbunden sind, als viele vielleicht annehmen:
"Wir schicken Dinge in den Weltraum, aber sie werden alle auf der Erde hergestellt. Irgendwann wird es viel billiger und einfacher sein, wirklich komplizierte Dinge, wie Mikroprozessoren und so weiter, im Weltraum herzustellen und diese hochkomplexen Gegenstände dann zurück auf die Erde zu schicken, so dass wir nicht die großen Fabriken und umweltverschmutzenden Industrien haben, die diese Dinge jetzt auf der Erde herstellen... Und die Erde kann in Wohngebiete aufgeteilt werden."
Bezos räumt ein, dass es lange dauern wird, bis so etwas praktisch wird, aber er sagt auch, dass er seine Rolle in der Entwicklung der Weltraumtechnologie langfristig sieht und führt das letzte Jahrhundert als Beweis für diese Ansicht an:
"Wenn man hundert Jahre in die Vergangenheit zurückgehen und den Leuten heute sagen würde, dass man ein Ticket kaufen und mit einem Düsenflugzeug um die Welt fliegen kann, würden sie einen für verrückt halten. Aber das ist die Art von Veränderung, die in nur 100 Jahren oder weniger geschehen kann."
Vorerst konzentrieren sich Bezos und Blue Origin auf den Weltraumtourismus als eine Art Baustein für künftige Raumfahrtprojekte. Das New-Shepard-Fahrzeug des Unternehmens befindet sich bereits in der Testphase und soll im Idealfall Passagiere für kurze Zeit ins All bringen.
