Wenn man hört, dass Jeff Bezos einen neuen Vermögensrekord aufgestellt hat, ist das in der Regel ein Zeichen dafür, dass er eine noch nie dagewesene Menge Geld gewonnen hat, entweder weil er in einer kurzen Zeitspanne eine Menge Geld verdient hat oder weil er sein Gesamtvermögen vergrößert hat. Aber zwei Tage in der letzten Woche werden als eine besonders harte Zeit für Bezos' riesigen Online-Händler Amazon in die Geschichte eingehen. Innerhalb von 48 Stunden in der letzten Woche fiel der Aktienkurs von Amazon so stark, dass Jeff Bezos einen neuen Vermögensrekord für Geldverluste aufstellte. Als sich der Staub gelegt hatte, verlor er innerhalb von zwei Tagen 19,2 Milliarden Dollar.
Das ist ein neuer Rekord für einen Vermögensverlust innerhalb von 48 Stunden. Der bisherige Inhaber des Verlustrekords für zwei Tage war Mark Zuckerberg von Facebook, der nach schlechten Nachrichten für den Social-Media-Riesen im Juli dieses Jahres 16,5 Milliarden Dollar seines gesamten Nettovermögens einbüßte.
Jeff Bezos mag der König der zweitägigen Vermögensverluste sein, aber er hat noch einen weiten Weg vor sich, um den Rekord für den größten Geldverlust eines Menschen in der Geschichte zu brechen, und zwar ohne zeitliche Begrenzung. Dieser Rekord gehört dem japanischen Milliardär Masayoshi Son.
Masayohsi Son ist der Gründer von SoftBank, einem japanischen Telekommunikationskonglomerat, das in den späten 90er und frühen 2000er Jahren ein enormes Wachstum verzeichnete, der Ära, die wir heute als "Dotcom-Blase" bezeichnen.
Auf dem Höhepunkt des prekären Wachstums dieser Blase war Son Anfang 2000 dank seiner klugen Investitionen in neue, äußerst erfolgreiche Internetunternehmen wie E*Trade, Alibaba und die japanische Nippon Credit Bank 76 Milliarden Dollar wert. Zu diesem Zeitpunkt begannen die Dinge für ihn und alle anderen, deren Vermögen mit diesen jungen Internetunternehmen verbunden war, schief zu laufen.
Als Eigentümer von 42 % der SoftBank-Aktien ging es Son mächtig gut, als die Marktkapitalisierung des Unternehmens 180 Milliarden Dollar erreichte. Das war Anfang 2000.
Am 10. März 2000 erreichte der NASDAQ Composite (die Börse, an der praktisch alle neuen Dotcom-Unternehmen gehandelt wurden) einen Spitzenwert von 5.000.
Zwei Monate später, im Mai 2000, war der NASDAQ Composite auf 3.300 gefallen. Am 28. September 2001 (als die Nation vom 11. September 2001 erschüttert wurde) fiel die NASDAQ auf 1.500. Ein weiteres Jahr später erreichte der Markt seinen Tiefpunkt bei 1.200. Das ist ein Rückgang von 76 % in zwei sehr schmerzhaften Jahren.
Ein Unternehmen wie SoftBank, das so stark im Internetsektor engagiert ist, kam in diesen schwierigen Zeiten nicht gut weg. Jede einzelne Investition, für die sich Masayoshi Son in den vergangenen fünf Jahren eingesetzt hatte, wurde dezimiert. Nur ein Beispiel: Softbanks 400-Millionen-Dollar-Investition in E*Trade wurde auf nur noch 22 Millionen Dollar reduziert. Die Marktkapitalisierung von Softbank fiel um atemberaubende 98 % von 180 Mrd. $ auf 2,5 Mrd. $. Und mit diesem Rückgang sank das Nettovermögen von Masayoshi Son von einem Allzeithoch von 76 Milliarden Dollar auf ein Allzeittief von 1,1 Milliarden Dollar. Ein persönlicher Verlust von 74,9 Milliarden Dollar. Autsch.
Das ist offiziell das meiste Geld, das ein Mensch in der Geschichte der Menschheit verloren hat.
Natürlich ging es Son am Ende gut. Erstens war er die ganze Zeit über Milliardär, und zweitens hat er einen Teil seines früheren Reichtums wiedererlangt. Heute beträgt sein Nettovermögen 22 Milliarden Dollar und er ist wieder der reichste Mensch in Japan.
Gleich wie sein Kollege Jeff Bezos hat er gelernt, dass man als Mega-Milliardär in der Lage ist, unglaubliche, noch nie dagewesene Verluste zu verkraften und trotzdem reich zu werden.
