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Jana McKinnon tanzte sich jeden Morgen in die Rolle der Christiane F.

“Wir Kinder vom Bahnhof Zoo”

Mit “Wir Kinder vom Bahnhof Zoo” steht die nächste deutsche Produktion in den Streaming-Startlöchern. Die Serienadaption von Constantin Television und Amazon Studios startet am 19. Februar exklusiv bei Amazon Prime Video in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In acht Episoden erzählt die Amazon Original Serie die Geschichte von Christiane F. und ihrer Clique vom Bahnhof Zoo als moderne Interpretation des weltbekannten Bestsellers. Die Serienmacher zeigen die düstere Welt des Drogenmissbrauchs, in der Kriminalität, Gewalt und Prostitution an der Tagesordnung stehen.

Den Part der Christiane F. hat die österreichisch-australische Schauspielerin Jana McKinnon (22) inne. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht sie über die Herausforderungen der Rolle, ihre Zukunftspläne und die Corona-Krise.

Jana McKinnon: Das war auf jeden Fall eine Rolle, die mir sehr viel abverlangt hat. Die Drehzeit war eine sehr intensive Zeit, in der ich wahnsinnig viel gelernt habe. Ich war rund sieben Monate lang fast jeden Tag am Drehen. Zur Vorbereitung habe ich natürlich die Drehbücher gelesen, aber ich habe mir auch das Buch durchgelesen und den Film geschaut.

Außerdem habe ich mich intensiv mit Christiane F. beschäftigt und ganz viel über Drogen recherchiert. Ich habe mir alles angeschaut, was ich finden konnte: Erfahrungsberichte, Dokus und Spielfilme – und geschaut, wie andere Schauspieler Drogensüchtige gespielt haben.

McKinnon: In der Serie fühlen sich die Kinder vor allem in der Disco “Sound” wohl: Dort sehen sie sich, tanzen, sind frei. Deshalb stand die Frage im Raum: Wie tanzt Christiane? Vor Drehbeginn haben wir mit einer Choreographin zusammengearbeitet und ich habe mich meiner Figur tatsächlich übers Tanzen genähert. Jeden Morgen bevor ich ans Set gegangen bin, habe ich erst einmal zehn Minuten zu meiner Bahnhof-Zoo-Playlist getanzt.

McKinnon: Die größten Herausforderungen waren keine einzelnen Szenen, sondern jeden Tag ans Set zu kommen und für das offen zu sein, was einen an diesem Tag erwartete. Als Schauspielerin macht man das ja auch wirklich durch, was man spielt. Jeden Tag habe ich mich aufs Neue darauf eingelassen, die emotionale Welt von Christiane F. zu betreten.

Eine besondere Herausforderung war es, den Entzug zu spielen, da das etwas ist, das ich mir persönlich nur schwer vorstellen kann. Ich musste sehr viel mit Imagination arbeiten, um an den Punkt zu kommen, die Schmerzen eines Entzugs nachvollziehen zu können.

McKinnon: Ich habe die Serie jetzt zweimal gesehen. Ich werde versuchen, sie nicht noch einmal mit Freunden zu sehen. Klar bin ich stolz auf meine Arbeit. Aber natürlich kritisiere ich mich dann beim Gucken auch, und irgendwann gehe ich mir selbst auf die Nerven – und vor allem würde ich die ganze Zeit Kommentare machen und die anderen ablenken.

McKinnon: Ich gehe mit anderen Augen durch die Welt. Zum Beispiel, wenn ich Junkies auf der Straße sehe, habe ich jetzt das Gefühl, dass ich deren Leben auf eine seltsame Art und Weise nachvollziehen kann – obwohl ich es ja eigentlich nicht kann. Aber ich bin sehr empathisch solchen Menschen gegenüber geworden.

Ich bin generell ein vorsichtiger Mensch, was Drogen angeht. Alkohol ist auch nicht so ganz meins. Viel lieber tanze ich, ohne betrunken zu sein, da ich sonst das Gefühl habe, nicht ganz bei mir zu sein. Ich fühle mich richtig frei, wenn ich mich voll und ganz in die Musik reinfallen lasse.

McKinnon: Ich persönlich liebe das Kino. Es fehlt mir extrem im Moment. Ich gehe auch gerne mal allein ins Kino und versinke in meinem Kinosessel in eine andere Welt. Ich glaube, dass das Kino bleiben wird, auch wenn viele behaupten, es würde sterben. Aber Bücher sind bis jetzt auch noch nicht verschwunden.

Streamingdienste sind eine spannende Ergänzung zum Kino. Vor allem mag ich den Aspekt, dass ich als Schauspielerin etwas mache, dass für so viele Menschen zugänglich ist. Jeder kann selbst entscheiden, wo, wann und mit wem er sich etwas ansieht.

McKinnon: Ich bin kein Mensch, der Zukunftspläne macht, ich lasse mich treiben und höre auf mein Bauchgefühl. Ich bin gerade an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich mich auf mein Studium konzentrieren und ein bisschen Kraft tanken möchte.

Glücklicherweise konnte ich in der Corona-Zeit auch zwei Filme drehen. Ich kann die Stille schon genießen, aber mir fehlt der persönliche Kontakt. Ich blicke mit ein wenig Sorge in die Zukunft und hoffe, dass es am Ende nicht zu viele Verlierer der Krise geben wird.

McKinnon: Neben “Wir Kinder vom Bahnhof Zoo” kommt auf jeden Fall noch etwas mit mir raus in diesem Jahr. Der Film “The Trouble with Being Born” von Sandra Wollner, in dem ich eine kleine Rolle habe, erscheint, sobald die Kinos wieder offen haben.

Außerdem habe ich im Herbst 2020 einen Film gedreht, der von einer linken Künstlerkommune in den 80ern, der Otto-Muehl-Kommune, handelt. Der Film ist auf einem Bauernhof auf der Fulda-Halbinsel unter Corona-Bedingungen entstanden: Niemand durfte rein oder raus. Ich freue mich auf das Ergebnis an der Seite von Clemens Schick, der Otto Muehl gespielt hat. Ich verkörpere Jeanne Tremsal, die wiederum im Film ihre eigene Mutter spielt.

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