Die Augen zusammengekniffen, der nachdenkliche Blick gen Unendlichkeit gerichtet. Ob sich James Dean in solchen Momenten, für immer für die Nachwelt eingefangen, mitunter auch Gedanken über die verheißungsvolle Zukunft machte, die als Schauspieler vor ihm lag? 90 Jahre wäre Dean am 8. Februar 2021 geworden, hätte ihn ein Autounfall nicht bereits im Jahr 1955 aus dem Leben gerissen - und die verheißungsvolle Zukunft jäh mit ihm. Nicht einmal in den berühmten wie tragischen "Klub 27" um Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison oder Kurt Cobain hatte es Dean geschafft, nur 24 Jahre waren ihm vergönnt.
Sieht man sich das Schaffen von Dean auf dem Papier an, entsteht ein verzerrtes Bild. Acht Filme stehen dort, in fünf davon war seine Rolle aber so winzig, dass sein Name noch nicht einmal im Abspann auftauchte. Wirklich los ging seine Karriere erst im Jahr 1955 - seinem Todesjahr.
Für zwei seiner drei bedeutenden Filme neben "... denn sie wissen nicht, was sie tun" war Dean für einen Oscar nominiert: "Jenseits von Eden" und "Giganten". Erlebt hat er diese Ehre aber nicht mehr. Damit ist er nicht nur der erste Schauspieler, der nach seinem Tod ins Rennen um einen Oscar ging, bis heute ist er auch der einzige, der sogar mehrfach posthum nominiert wurde.
Einen weiteren Rekord hält Dean ebenfalls: Für Zweidrittel seiner Filme erhielt er eine Oscar-Nominierung. Bis heute hat das niemand geschafft. Siegreich war Dean nach seinem Tod bei den Golden Globes. Er gewann 1956 und 1957 jeweils einen der renommierten Film- und TV-Preise.
Bis heute prägt der mit nur 24 Jahren verstorbene Dean die Mode. Seine Hornbrillen und simplen Casual-Looks aus Jeans und weißem T-Shirt sind immer noch voll im Trend. Vor allem der posthum erschienene Film "...denn sie wissen nicht, was sie tun" machte ihn zu einer Stil-Ikone. Auf den Filmplakaten ist er in Jeans, weißem T-Shirt und roter Bomberjacke lässig an einer Wand lehnend zu sehen. Nach der Veröffentlichung des Films schossen die Verkaufszahlen für weiße T-Shirts in ungeahnte Höhen und auch die rote Jacke wurde Kult.
Der Personenkult nahm sogar so manische Züge an, dass sich einige Teenager nach seinem Tod das Leben nahmen. Noch Jahre nach dem Unfall gingen beim Filmstudio Warner Bros. unzählige an Dean adressierte Briefe ein.
Selbst war James Dean fasziniert vom sieben Jahre älteren Marlon Brando (1924-2004, "Apocalypse Now"). Nicht nur dessen schauspielerischen Darbietungen in "Endstation Sehnsucht" (1947) und anderen Filmen beeindruckten den jungen Dean, sondern auch Brandos wilder Lebensstil. So soll sich Dean sein Triumph-Motorrad gekauft haben, nachdem er gesehen hatte, dass Brando ein ebensolches besaß. Einer der größten Entertainer aller Zeiten sah dagegen wiederum in Dean ein großes Vorbild: Elvis Presley (1935-1977, "Jailhouse Rock") war von dessen Talent begeistert und wollte eine Schauspielkarriere nach seinem Vorbild starten.
Viele Mythen ranken sich um die Unfallursache, die Dean das Leben kostete. Oft wird behauptet, Dean sei in seinem neuen Porsche Spyder zu schnell gefahren. Obwohl er nur zwei Stunden vor dem tödlichen Unfall wegen überhöhter Geschwindigkeit einen Strafzettel erhielt, wurde bei der Untersuchung des Unfallhergangs festgellt, dass der Schauspieler nicht zu schnell unterwegs war - er fuhr etwa 90 km/h.
Unglaublich, aber wahr: 64 Jahre nach seinem Tod ergatterte James Dean eine neue Rolle. Im November 2019 wurde bekannt, dass er für den Streifen "Finding Jack", der zur Zeit des Vietnamkriegs spielt, mithilfe alten Filmmaterials und modernster Technik wieder zum Leben erweckt werden soll. Mit Ausnahme einer Welle der Entrüstung angesichts dieses für viele Fans perfiden Plans, mit dem Namen James Dean Geld zu machen, wurde seither nichts mehr zu dem geplanten Projekt mitgeteilt.