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IWH: Insolvenzen im Juli auf historischem Tiefstand

Gründe sind staatliche Hilfen, Zurückhaltung von Gläubigern und Aufschwung

So wenig Unternehmen und Privatpersonen wie nie haben im Juli Insolvenz anmelden müssen. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zählte vergangenen Monat nur 639 Insolvenzen, das waren zehn Prozent weniger als im Juni und 25 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Auch im August sei kein spürbarer Anstieg zu erwarten.

"Die anhaltend niedrigen Insolvenzzahlen spiegeln auch den lange erhofften wirtschaftlichen Aufschwung wider", erklärte der IWH-Leiter des Bereichs Insolvenzforschung, Steffen Müller. Zu erklären seien die niedrigen Zahlen unter anderem mit staatlichen Hilfen in der Pandemie und der Zurückhaltung mancher Gläubiger. Für seine Einordnung wertet das IWH die aktuellen Insolvenzbekanntmachungen der Registergerichte aus.

Trotz der niedrigen Zahlen waren im Juli allerdings vergleichsweise viele Beschäftigte von einer Insolvenz betroffen: In den größten zehn Prozent der Unternehmen, die im Juli Insolvenz anmeldeten, waren insgesamt mehr Menschen beschäftigt als in den größten Insolvenzunternehmen der Vormonate. So waren im Juli knapp 7300 Jobs betroffen, während es im Mai und Juni jeweils nur rund 4000 waren. Trotzdem lag auch die Zahl der betroffenen Beschäftigten im Juli noch 70 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.

by David GANNON