Riad – Für eine italienische Stewardess aus Treviso wurde der Alptraum wahr, als sie im Mai beruflich in Saudi-Arabien war und nun im Gefängnis sitzt. Den Behörden zufolge wird der 23-Jährigen illegaler Drogenbesitz vorgeworfen. Das endgültige Urteil steht noch aus, doch in dem islamisch-konservativen Land gilt die Scharia – und ihr könnte die Todesstrafe blühen! So ist ihre Lage jetzt:
Die Flugbegleiterin arbeitete für die litauische Fluggesellschaft Avion Express. Laut Angaben der italienischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt RaiNews wurde die 23-Jährige bei ihrer Landung in der Hafenstadt Dschidda von der arabischen Polizei aufgegriffen und ins Gefängnis gebracht. Auch andere Kollegen der Fluggesellschaft seien betroffen gewesen, hieß es. Es handelte sich offenbar um eine Drogenrazzia. Einige Medien, wie die italienische Tageszeitung Corriere del Veneto, berichteten jedoch, dass die Festnahme bei einer Gartenparty erfolgte, bei der die Stewardess zu Besuch war. Angeblich umstellten Zivilpolizisten die Anwesenden, durchsuchten die junge Frau und fanden angeblich einen Joint in ihrem BH. Die Flugbegleiterin sei zunächst von einem Überfall ausgegangen und habe dem italienischen Konsul berichtet, dass sie erst auf der Polizeistation erkannt habe, dass es sich um eine Verhaftung handelte.
In Saudi-Arabien herrscht eine strikte Drogenpolitik, bei einigen Delikten droht sogar die Todesstrafe. Laut Amnesty International wurden seit 2022 bereits 20 Personen wegen Drogendelikten hingerichtet.
Die Stewardess beteuert ihre Unschuld und behauptet, weder Drogen noch Alkohol konsumiert zu haben. Laut Corriere del Veneto habe sie ein Dokument auf Arabisch unterschrieben, dessen Inhalt sie nicht verstand. Die Mutter der Flugbegleiterin bezeichnete die Festnahme als Fehler. Sie betonte, dass ihre Tochter niemals Drogen genommen habe und der Joint sicherlich nicht ihr gehörte. Sie sei sich der sehr strengen Gesetze in Saudi-Arabien sehr wohl bewusst. Laut dem Bericht von Rai hat die Stewardess keine Vorstrafen, weder in Italien noch im Ausland. Das italienische Außenministerium verhandelt derzeit angeblich mit den Behörden in Saudi-Arabien über die Freilassung der Stewardess.
Die Zahl der vollstreckten Todesstrafen erreichte laut Amnesty International einen Höchststand. Im Jahr 2022 wurden weltweit offiziell 883 Hinrichtungen gemeldet, wobei die Dunkelziffer wahrscheinlich noch höher liegt. In Saudi-Arabien stieg die Zahl auf 196 im Jahr 2022 an, verglichen mit 65 im Jahr 2021. Im März des vergangenen Jahres ließ die absolute Monarchie an einem einzigen Tag 81 Menschen hinrichten, was als größte Massenhinrichtung in der jüngeren Geschichte Saudi-Arabiens angesehen wurde. Laut Informationen des Wir hat Saudi-Arabien im Jahr 2018 in einer umfangreichen Reform die Todesstrafe für Drogendelikte abgeschafft. Dennoch warnt das Auswärtige Amt auch im Jahr 2023: “Drogen- und Alkoholbesitz sind strafbar, und für Drogendelikte kann die Todesstrafe verhängt werden”.