Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist verstorben. Der Politiker und Medienunternehmer verstarb am Montag im Alter von 86 Jahren in einem Mailänder Krankenhaus, wie ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Berlusconi litt an Leukämie und wurde letzten Freitag ins Krankenhaus eingeliefert, um geplante Untersuchungen in Zusammenhang mit seiner Blutkrebserkrankung durchzuführen. Am Sonntag berichteten italienische Medien bereits über seinen Tod.
Silvio Berlusconi prägte über Jahrzehnte hinweg das öffentliche Leben in Italien. Neben seiner politischen Karriere war er als Medienmogul und langjähriger Eigentümer des Fußballvereins AC Mailand aktiv. Er war dreimal Ministerpräsident von 1994 bis 2011 und wurde im vergangenen September als Senator gewählt. Seine Partei Forza Italia bildet derzeit eine Koalition mit der Regierung der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Berlusconi war eine umstrittene Figur, die sowohl Bewunderung als auch Kritik hervorrief. Er wurde oft mit Interessenkonflikten zwischen seinem Amt und seinem kontrollierten Medienimperium Mediaset konfrontiert und musste sich einer Vielzahl von Gerichtsverfahren stellen. Im Jahr 2013 wurde er aufgrund einer Strafe wegen Steuerhinterziehung aus dem Parlament ausgeschlossen und durfte keine öffentlichen Ämter mehr ausüben. Berlusconi legte jedoch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte dagegen Einspruch ein. Zuletzt war er als Abgeordneter im Senat tätig.
Trotz seiner rechtlichen Konflikte blieb Berlusconi bei vielen Italienern beliebt. Im Jahr 2015 wurde er im berühmten "Bunga-Bunga"-Prozess, der Vorwürfe des Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauchs beinhaltete, endgültig freigesprochen. Er hatte auch mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, darunter Herzoperationen, eine Corona-Infektion und eine Lungenentzündung. Zuletzt wurde bekannt, dass er an chronischer Leukämie litt. Silvio Berlusconi hinterlässt fünf Kinder und viele Enkel. In den letzten Jahren war er mit der Abgeordneten Marta Fascina von Forza Italia zusammen, die deutlich jünger war als er. Seine politische Partei schrumpfte im Laufe der Zeit, da Berlusconi kaum politische Erben zuließ und Forza Italia immer eng mit seinem Namen verbunden war. Dennoch gelang es der Partei im Herbst 2022, als kleiner Partner von Giorgia Meloni, erneut in die Regierung einzutreten.