Erschreckende Nachricht von Foodwatch! Denn die bekannte Verbraucherrechts-Organisation hat jetzt in immerhin 19 von 152 Produkten schädliche Substanzen gefunden, die einen negativen Einfluss auf die Gesundheit der Verbraucher haben können. Dieses Mal hatte Foodwatch vor allem süße Schokolandencreme unter die Lupe genommen. Dabei wiesen sie unter anderem krebserregendes und erbgutveränderndes Mineralöl in Proben von Nutella (Ferrero) und Nusspli (Zentis) nach.
In insgesamt 19 von 152 Produkten hat Foodwatch bei einer Untersuchung eine Belastung mit Mineralöl festgestellt. Unter den untersuchten Waren hatten sich auch 39 Produkte aus Deutschland befunden. Demnach waren 12,5 Prozent aller Proben mit Mineralölkohlenwasserstoffen verunreinigt. Diese unterscheiden sich in aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons), die toxisch sein und Hormonstörungen auslösen können und gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe, kurz MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons), die man wesentlich häufiger in Lebensmitteln findet. Weder für MOAH noch für MOSH gibt es allerdings bisher Grenzwerte.
Noch gibt Dr. Sieglinde Stähle (62) vom Lebensmittelverband Deutschland gegenüber der BILD Entwarnung: “Den MOSH kann man keine schädliche gesundheitliche Wirkung anhängen. Es gibt keine Studie, die darauf hinweist, dass sie unserer Gesundheit langfristig schaden.“ Allerdings will das Bundesinstitut für Risikobewertung eine gesundheitliche Belastung nicht ausschließen, weil in Tierversuchen unter anderem entzündliche Effekte bei Ratten nachgewiesen worden waren. Eine strengere Auffassung hat aber offenbar die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit“ (EFSA). Diese hat nämlich festgestellt, dass aromatische Kohlenwasserstoffen in Lebensmitteln ein Risiko darstellen. Foodwatch hat für die durchgeführte Untersuchung alle Werte über 0,5 Milligramm/Kilogramm als bedenklich gekennzeichnet. Unter anderem war die Belastung mit MOAH in Zentis Nusspli und in Nutella nachgewiesen worden. Beim Produkt von Zentis lag der Wert bei einmal 1,1mg und einmal bei 1,2mg pro Kilogramm. Bei Nutella lag der Wert einer Probe sogar bei 2,3mg/kg und bei der anderen Probe knapp unter 1mg/kg. Noch höhere Werte waren zudem in Bratensaft und Brühwürfeln von Knorr nachgewiesen worden. Aber noch weitere Lebensmittel sind betroffen!
Ist der Verzehr von Nutella angesichts der nachgewiesenen Werte nun also gesundheitsschädlich? “Nutella wird durch diese Befunde keineswegs zum unsicheren oder gar gefährlichen Lebensmittel. Es sind Einträge im Rahmen der Herstellungspraxis möglich, bei manchen Prozessen sogar unvermeidbar. Der Gesetzgeber würde sich nicht mit Orientierungswerten und Toleranzen begnügen, wenn es sich um gefährliche Substanzen handeln würde“, erklärt ein Experte in der Materie. Trotzdem wollen die Hersteller nun verstärkt auf diese Werte achten. Allerdings müsste man zu diesem Zweck wohl die gesamte Produktionskette sämtlicher verwendeter Produkte zurückverfolgen, was laut Dr. Sieglinde Stähle “sehr komplex” ist. Zu dem Thema äußert sich auch der Hersteller von Nutella, die Firma Ferrero: “Wir würden eine spezifische und klare Verordnung zu Mineralöl in Lebensmitteln begrüßen und freuen uns daher auf die aktualisierte Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bis Ende 2022.“