Seit vielen Wochen warnen Politiker und medizinische Experten vor einem neuen Anstieg der Infektionszahlen durch das ansteckende Coronavirus in der kalten Jahreszeit. Sogar den Beginn der 4. Corona-Welle hatte man bereits prognostiziert. Doch im Augenblick entwickelt sich der Trend offenbar in die entgegengesetzte Richtung. Seit Tagen gehen die Fallzahlen immer weiter zurück. Ist dies bereits das Ende der Corona-Pandemie?
Vor etwas mehr als 3 Wochen hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) am 1. September 6.902 Neuinfektionen gemeldet. Auf diesem Stand waren die Zahlen seit Anfang Mai des Jahres nicht mehr. Dadurch stieg der Inzidenzwert auf 75,7 an und besonders in der Region rund um dem Ruhrpott hatten sich zahlreiche Infektionsherde herauskristallisiert. In Städten wie Duisburg und Dortmund hatte der Inzidenzwert 150 erreicht, doch nun gut drei Wochen später haben sich diese Zahlen auf die Hälfte reduziert. Zuletzt war die Inzidenz in ganz Deutschland zurückgegangen und beträgt aktuell 63,1. Vor einer Woche lag dieser Wert noch bei 81.5. Zudem scheint sich auch die Lage auf den Intensivstationen und in den Krankenhäusern zu entspannen. Denn in den letzten 24 Stunden waren 592 Patienten mit Covid-19 eingeliefert worden und damit deutlich weniger als letzte Woche (682 Covid-19-Patienten). Die Zahl der auf den Intensivstationen behandelten Covid-19-Patienten sank im Vergleich zum Vortag um 37 auf 1.504 Patienten. Bei den Todesfällen gab es zwar einen leichten Anstieg, dieser dürfte jedoch auf den Anstieg der Zahlen Ende August bzw. Anfang September zurückzuführen sein.
Experten sind sich trotzdem einig, dass die Pandemie noch nicht vorüber ist. Die Menschen müssen sich nun auf ein Leben mit dem Coronavirus einstellen. Denn komplett meiden können wird man das Virus nach Ansicht des Virologen Klaus Stöhr nicht. “Jeder wird es sogar mehrmals wieder antreffen in seinem Leben. Egal ob geimpft oder genesen. Das war von Anfang an klar. Für die noch ungeschützten Personen sind die Auswirkungen jedoch schlimmer“, stellt der Virologe klar. Da die Ausrottung des Virus nicht möglich ist, bleibt nur die Impfung oder eine Infektion mit dem Virus. Ähnlich sieht die Lage auch der Frankfurter Virologe Dr. Martin Stürmer, der ebenfalls einen Grund für sinkenden Fallzahlen angibt: “Das mag damit zusammenhängen, dass die Flut an Infektionen durch Reiserückkehrer oder den Schulbeginn abgeebbt ist und sich das Ganze wieder eingependelt hat.“ Trotzdem warnte Stürmer davor, die Gefahr durch das Coronavirus zu unterschätzen. Ein Anstieg der Infektionszahlen sei in der kalten Jahreszeit, wenn die Menschen viel Zeit in den Innenräumen verbringen, unvermeidbar. Zudem würden auch die 2G-Modelle ohne Tests und Abstandsregeln für ein Ansteigen sorgen, wenn die die Impfquote nicht weiter ansteige. “Nur so könnten wir die Lage auch im Winter in den Griff bekommen. Wie müssen mehr Menschen durch vernünftige Aufklärung überzeugen, sich impfen zu lassen“, nennt Dr. Stürmer die einzig wirksame Lösung.
