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Israels Botschafter fordert Stopp von "Kopfgeldzahlungen" an Palästinenser

Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat Deutschland und die EU aufgerufen, Missbrauch von Hilfszahlungen an palästinensische Behörden zu stoppen. "Geld aus Europa und Deutschland an die Palästinenserbehörde wird auch für Zahlungen an jene Palästinenser verwendet, die Israelis töten", sagte Prosor im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. "Und je länger die Gefängnisstrafe dauert, desto höher das Kopfgeld."

Deutschland solle im Kampf gegen solche "Kopfgeldzahlungen" der Palästinenserbehörde eine "aktive Führungsrolle" in Europa übernehmen, sagte Prosor. Dies sei "die Pflicht eines jeden demokratischen Staates". Die Bundesregierung solle sich "klipp und klar öffentlich" positionieren und gegen den Missbrauch von Hilfsgeldern aus EU- und Bundesmitteln vorgehen.  

Stattdessen gebe es "sehr gute" andere Anlässe zur Unterstützung der friedlichen Entwicklung im Nahen Osten, sagte Prosor. Dazu zählten aus seiner Sicht gemeinsame Projekte von Deutschland, Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten, etwa in den Bereichen Food-Technologien und Umweltschutz. 

Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten 2020 unter Vermittlung der USA gemeinsam mit Bahrain und Marokko mit den Abraham-Abkommen ihre Beziehungen zu Israel normalisiert. Später schloss sich auch der Sudan den Abkommen an. 

Der Botschafter bezeichnete die Abkommen als "Zeitenwende im Nahen Osten". Die "Zeitenwende" bestehe in dem Verständnis dieser Länder, dass sie von einem Frieden mit Israel profitierten - wirtschaftlich, kulturell und technologisch.

Die Abkommen ermöglichten Austausch und Begegnungen auf persönlicher Ebene. "Nur Begegnungen und eine vertiefte Zusammenarbeit erzielen langfristig Frieden", sagte Prosor. Hier sollte sich Deutschland "aktiver" einbringen.

kas/ju