Rund einen Monat nach einer Beschädigung einer auf dem Marktplatz von Heilbronn gehissten israelischen Flagge haben Ermittler in Baden-Württemberg vier Verdächtige ermittelt. Es handle sich um Asylbewerber aus dem Gazastreifen beziehungsweise Syrien im Alter zwischen 24 und 31 Jahren, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag in Heilbronn mit.
Bereits am Freitag wurden demnach im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die vier Verdächtigen drei Wohnanschriften im Stadtkreis Heilbronn sowie im angrenzenden Neckar-Odenwald-Kreis durchsucht. Drei Beschuldigte wurden laut Ermittlern bei den Einsätzen angetroffen und vernommen. Ein Verdächtiger, ein vorbestrafter 31-Jähriger, wurde danach in Untersuchungshaft genommen, weil er derzeit über keine festen Wohnsitz verfügt.
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft sollen die vier Männer in der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober eine aus Solidarität mit Israel gehisste israelische Flagge auf dem Marktplatz von Heilbronn von einem Mast abgenommen und beschädigt haben. Von der Tat wurden demnach später Aufnahmen in sozialen Netzwerken veröffentlicht. "Intensive Ermittlungen" des Staatsschutzes hätten auf die Spur der Beschuldigten geführt, hieß es.
Am 7. Oktober waren hunderte bewaffnete Kämpfer der radikalislamischen Hamas aus dem von Palästinensern bewohnten Gazastreifen auf israelisches Gebiet vorgedrungen und hatten Gräueltaten vor allem an Zivilisten verübt. Etwa 1200 Menschen wurden nach israelischen Angaben getötet und mehr als 240 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel kündigte daraufhin die Vernichtung der Hamas an und begann mit der Bombardierung des Gazastreifens.
In Deutschland kam es nach dem Angriff der von Israel, der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas zu zahlreichen antisemitischen sowie antiisraelischen Straftaten. Laut einem Bericht der "Welt am Sonntag" vom Wochenende registrierte das Bundeskriminalamt bisher mehr als 2700 Vorfälle, vor allem Sachbeschädigungen, Volksverhetzungen und Widerstandsdelikte.
bro/cfm