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Israelische Armee umzingelt Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens

Im Kampf gegen die radikalislamische Hamas verstärkt die israelische Armee ihre Angriffe auf die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens. Die Großstadt werde von den Streitkräften umzingelt, sagte Israels Generalstabschef Herzi Halevi am späten Dienstagabend. "Wir haben viele Hochburgen der Hamas im nördlichen Gazastreifen gesichert und gehen nun gegen ihre Hochburgen im Süden vor." Der Kommandeur des Südkommandos, Jaron Finkelman, sprach von den intensivsten Kämpfen seit Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober.

In der Nähe von Chan Junis waren israelische Panzer, Militärtransporter und Bulldozer postiert, wie Augenzeugen am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP sagten. Zahlreiche Zivilisten flohen zu Fuß, auf Motorrädern, Karren oder in überladenen Autos vor den Gefechten. 

Die durch den Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober ausgelösten israelischen Gegenangriffe hatten sich wochenlang auf den Norden des Gazastreifens konzentriert. Bereits am Wochenende war aber auch der Süden stark unter Beschuss genommen worden.

Quellen in der Hamas und der militanten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad sagten AFP, dass ihre Kämpfer in Gefechte mit israelischen Soldaten verwickelt seien, um diese daran zu hindern, in Chan Junis und die umliegenden Gebiete einzudringen. Nach Angaben der Hamas-Regierung wurden bei schweren Angriffen auf Gebiete östlich von Chan Junis in der Nacht zum Mittwoch dutzende Menschen getötet oder verletzt. 

Bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens wurden laut dem von der Hamas geführten Gesundheitsministerium sechs Menschen getötet und 14 weitere verletzt.

Die israelische Armee teilte am Mittwochmorgen im Onlinedienst X (früher Twitter) mit, dass bei einem Luftangriff in der Nähe eines von Indonesien betriebenen Krankenhauses im Norden des Gazastreifens mehrere Hamas-Kommandeure getötet worden seien. 

Im Onlinedienst Telegram erklärte die Armee, sie habe inzwischen "die meisten hohen Kommandeure" des bewaffneten Arms der Hamas getötet, die von einem Tunnelnetzwerk im nördlichen Gazastreifen aus operierten.

Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und etwa 240 Menschen als Geiseln verschleppt. Es war der schwerste Angriff auf Israel seit seiner Staatsgründung vor 75 Jahren.

Als Reaktion begann Israel mit massiven Angriffen auf Ziele im dicht besiedelten Gazastreifen. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 16.200 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. 

Seit Kriegsbeginn nahm auch die Gewalt im besetzten Westjordanland zu. Am frühen Mittwochmorgen stürmten israelische Soldaten das Flüchtlingslager Faraa. Bei dem Einsatz wurden nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa zwei Palästinenser im Alter von 16 und 18 Jahren getötet. Palästinensischen Angaben zufolge wurden seit dem 7. Oktober insgesamt mindestens 257 Palästinenser im Westjordanland von der israelischen Armee oder von israelischen Siedlern getötet.

bfi/oer