Mit der Öffnung von Geschäften und Einkaufszentren hat Israel am Sonntag die Rückkehr zur Normalität nach dem dritten Corona-Lockdown eingeläutet. Einige Einrichtungen bleiben allerdings denjenigen vorbehalten, die vollständig gegen das Coronavirus geimpft wurden oder nach einer Covid-Erkrankung genesen sind. Fitnessstudios, Schwimmbäder, Hotels und einige kulturelle Einrichtungen dürfen nur von Inhabern eines sogenannten grünen Passes betreten werden, der die Impfung beziehungsweise Erkrankung bezeugt.
Fast drei Millionen Menschen und damit fast ein Drittel der israelischen Bevölkerung haben bereits die zwei empfohlenen Impfdosen erhalten. Da der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer laut neuen Daten eine Wirksamkeit von 96 Prozent hat, beginnt die israelische Regierung mit der schrittweisen Lockerung der Corona-Beschränkungen.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums hatten am Sonntag fast 3,2 Millionen Israelis die Berechtigung für einen "grünen Pass". 2,5 Millionen von ihnen hatten ihre zweite Impfung vor mehr als einer Woche und fast 700.000 Menschen haben sich von einer Covid-19-Erkrankung erholt.
Der 30-jährige Tom John zeigte sich erleichtert, endlich wieder im Fitnessstudio trainieren zu können. Er habe sich über die App seines Studios registriert und den vom Gesundheitsministerium vergebenen "grünen Pass" heruntergeladen, um nachzuweisen, dass er wirklich die zweite Dosis von Biontech/Pfizer erhalten habe, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.
Die 90-jährige Ora Davidovicz wartete ungeduldig vor einer Sportanlage im Zentrum von Tel Aviv auf Einlass. "Fast ein Jahr lang bin ich nicht ins Schwimmbad gegangen, ich habe die Tage gezählt", sagte sie. Sie habe ihre Impfbescheinigung mitgebracht und müsse sich nur noch den Badeanzug anziehen, um loszuschwimmen.
Israel hat eines der modernsten medizinischen Datensysteme der Welt. Im Gegenzug für schnelle Impfstofflieferungen liefert es den Pharmakonzernen Pfizer und Biontech Echtzeitinformationen über die Impfungen. So wird erforscht, wie sich der Impfstoff unter realen Bedingungen bewährt.
Im Gazastreifen trafen unterdessen rund 20.000 Impfdosen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ein. Sie wurden über die Grenze zu Ägypten geliefert, wie AFP-Journalisten beobachteten. Veranlasst wurde die Lieferung von einer Gruppe des früheren Fatah-Führers Mohammed Dahlan.
Dahlan war einst Chef der palästinensischen Sicherheitskräfte im Gaza-Streifen, bevor die islamistische Hamas-Bewegung 2007 dort die Kontrolle übernahm. Später fiel er bei Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ungnade und wurde aus der Fatah ausgeschlossen. Heute lebt er in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
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