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Israel bombardiert Haus von Hamas-Chef im Gazastreifen

Armee: Haus von Jahya Sinwar war Teil "militärischer Infrastruktur" der Hamas

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen Luftangriff auf das Haus des Chefs des politischen Flügels der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen, Jahia Sinwar, ausgeführt. Im Online-Dienst Twitter veröffentlichte die Armee am Sonntag ein Video, auf dem ein durch ein Bombardement schwer beschädigtes Haus zu sehen war, aus dem Rauchwolken aufstiegen. Ob Sinwar bei dem Anschlag getötet wurde, war zunächst unklar.

"Zu den angegriffenen Zielen gehörten das Haus von Jahia Sinwar, dem Chef des Politbüros der Hamas im Gazastreifen, und das seines Bruders Muhammad Sinwar, Logistik- und Rekrutierungschef der Hamas", erklärte die Armee. Beide Häuser seien Teil der "militärischen Infrastruktur der Terrororganisation Hamas" gewesen, hieß es weiter. Auch Augenzeugen berichteten der Nachrichtenagentur AFP von einem Angriff auf Sinwars Haus.

Sinwar war 20 Jahre lang in Israel inhaftiert, bevor er 2011 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen wurde. Der ehemalige Kommandeur des militärischen Arms der Hamas wurde erstmals 2017 zum Chef des politischen Hamas-Flügels im Gazastreifen gewählt. Im März dieses Jahres wurde er wiedergewählt. Nummer eins der Hamas ist Ismail Hanijeh, der derzeit in Katar lebt.

Der Konflikt zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen war in den vergangenen Tagen massiv eskaliert. Die israelische Armee griff seit Montag hunderte Ziele im Gazastreifen an. Dabei wurden nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörden mehr als 140 Menschen getötet, darunter dutzende Kinder.

Radikale Palästinenser schossen ihrerseits aus dem Küstenstreifen nach rund 2900 Raketen auf Israel ab. 450 von ihnen stürzten nach israelischen Angaben auf dem Gebiet des Gazastreifens ab, rund 1150 weitere wurden vom israelischen Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Durch die Raketenangriffe wurden in Israel zehn Menschen getötet, unter ihnen ein Kind und ein Soldat. Mehr als 560 Israelis wurden verletzt.

by SAID KHATIB