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Israel bestreitet Einsatz von Phosphorbomben im Gazastreifen und im Libanon

Israel hat Vorwürfe von Menschenrechtsorganisationen zurückgewiesen, wonach es im Gazastreifen Phosphorbomben einsetzt. "Wir weisen diese Beschuldigungen zurück, wir haben weißen Phosphor weder im Gazastreifen noch im Libanon verwendet", sagte ein israelischer Militärsprecher am Freitag. Unter Berufung auf Videos und Interviews mit zwei Menschen, die die Angriffe beobachtet haben wollen, beschuldigt Human Rights Watch Israel des Einsatzes dieser Waffen, die schwere Verbrennungen verursachen können.

Beide Befragten berichteten den Angaben zufolge von Explosionen am Himmel, die starke weiße Linien nach unten zogen. Sie hätten auch von einem starken Geruch gesprochen.

Die HRW-Erklärung enthielt ein Foto, das ein AFP-Fotograf von einem Bombardement über dem Fischereihafen der Stadt Gaza am Mittwoch aufgenommen hatte. Der Hafen liegt in der Nähe von Hotels, Bürogebäuden und Wohnhäusern und ist ein Gebiet, das nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel vor einer Woche wiederholt von israelischen Angriffen betroffen war.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erklärte, eines ihrer Teams habe "überprüft, dass israelische Militäreinheiten, die den Gazastreifen angreifen, mit Artilleriegeschossen mit weißem Phosphor ausgerüstet sind". Die Organisation fügte in einer Nachricht im Onlinedienst X (vormals Twitter) hinzu, dass sie den Einsatz dieser Brandwaffe im Gazastreifen untersuche.

Phosphor, eine Substanz, die bei Kontakt mit der Luft Feuer fängt, wird verwendet, um Rauchschwaden zu erzeugen, um Truppenbewegungen zu verbergen, das Schlachtfeld zu beleuchten oder Gebäude durch Feuer zu zerstören. Da es sich um einen Brandstoff handelt, fällt er nicht unter das 1997 in Kraft getretene Übereinkommen über Chemiewaffen.

Phosphorbomben sind nicht ausdrücklich verboten; allerdings ist ihr Einsatz laut einer Waffenkonvention von 1983 gegen Zivilisten und in städtischen Gebieten unzulässig.

lan/yb