Die gewaltsamen Proteste in der irischen Hauptstadt Dublin in Folge einer Messerattacke vor einer Schule sind nach Angaben der Polizei die heftigsten "seit Jahrzehnten" gewesen. "Was wir vergangene Nacht gesehen haben, war ein außergewöhnlicher Ausbruch von Gewalt", sagte Polizeichef Drew Harris am Freitag. "Das sind Szenen, die wir seit Jahrzehnten nicht gesehen haben." Irlands Premierminister Leo Varadkar sagte, die Randalierer hätten "Schande über Irland" gebracht.
Nach Angaben von Polizeichef Harris wurden 34 Menschen festgenommen. Mit dem Fortschreiten der Ermittlungen werde es noch "viele weitere" Festnahmen geben, sagte Harris und warnte vor neuer Gewalt.
Die Gewalt als Reaktion auf die Messerattacke habe nicht vorhergesehen werden können, fuhr der Polizeichef fort. Er verwies auf eine "Radikalisierung" der Randalierer und machte Onlinenetzwerke mit verantwortlich. Gruppen von Rechtsradikalen hätten die Situation verschärft.
Am Donnerstag hatten sich Demonstranten im Zentrum von Dublin versammelt, wobei es zu gewaltsamen Szenen und Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften kam. Autos wurden angezündet, Geschäfte verwüstet und geplündert und Schilder mit der Aufschrift "Irish Lives Matter" (Das Leben von Iren zählt) hochgehalten. Randalierer griffen die Sicherheitskräfte mit Wurfgeschossen an.
Auslöser der Proteste war ein Messerangriff vor einer Schule, bei dem drei Kinder und eine Frau verletzt wurden. Der Angreifer wurde noch am Tatort festgenommen, ersten Ermittlungen zufolge schlossen die Ermittler ein terroristisches Motiv aus.
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