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Iranischer Außenminister wirbt bei Besuch in Riad für Zusammenarbeit und Dialog

Bei seinem ersten Besuch in Saudi-Arabien seit dem Ende der diplomatischen Eiszeit hat der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian zur Zusammenarbeit und zum Dialog aufgerufen. Die Beziehungen zwischen Riad und Teheran entwickelten sich in die "richtige Richtung", sagte Amir-Abdollahian am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit seinem saudiarabischen Kollegen Prinz Faisal bin Farhan in Riad.

Amir-Abdollahian sprach von einer Kooperation in den Bereichen Wirtschaft und Sicherheit, nannte aber keine Einzelheiten. Nach dem eintägigen Treffen in Riad sei als nächste Etappe eine Begegnung der Staatsoberhäupter beider Länder geplant, sagte der iranische Außenminister. Wann der iranische Präsident Ebrahim Raisi Saudi-Arabien auf Einladung von König Salman besuchen könnte, sagte Amir-Abdollahian nicht. 

"Wir sind sicher, dass diese Treffen und die Zusammenarbeit zur Einheit der islamischen Welt beitragen werden", sagte er. Der iranische Spitzendiplomat schlug einen "regionalen Dialog" vor, machte jedoch keine näheren Angaben dazu. Fragen beantworteten die Außenminister nicht.

Die beiden rivalisierenden Regionalmächte hatten sich im März auf Vermittlung Chinas hin wieder angenähert. Zuvor herrschte zwischen den beiden Ländern eine siebenjährige diplomatische Eiszeit, nachdem bei Protesten im Iran gegen die Hinrichtung eines schiitischen Klerikers durch die saudiarabische Justiz diplomatische Vertretungen Saudi-Arabiens angegriffen wurden.

Im Juni reiste Prinz Faisal als erster saudiarabischer Außenminister seit 2006 in den Iran. Im gleichen Monat öffnete der Iran seine Botschaft und Konsulate in Saudi-Arabien wieder. Anfang August folgte dann die Wiedereröffnung der saudiarabischen Botschaft in Teheran. Militärvertreter beider Länder trafen sich außerdem erstmals am Rande einer Moskauer Sicherheitskonferenz, teilten iranische Staatsmedien am Mittwoch mit.

Die Annäherung zwischen dem mehrheitlich sunnitischen Saudi-Arabien, dem größten Ölexporteur der Welt, und dem mehrheitlich schiitischen Iran, der wegen seines Atomprogramms vom Westen sanktioniert wird, hat das Potenzial, die Kräfteverhältnisse in einer seit Jahrzehnten von Konflikten geprägten Region umzugestalten. Außerdem stellt der diplomatische Erfolg Chinas bei der Annäherung zweier zuvor verfeindeter Staaten die traditionelle Vermittlerrolle der USA im Nahen Osten in Frage.

Saudi-Arabien und der Iran vertreten allerdings in vielen regionalen Fragen sehr unterschiedliche Positionen oder stützten gar - wie im Jemen - rivalisierende Konfliktparteien.

mhe/bfi