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Iranische Frauenrechtlerin Nasrin Sotudeh vorübergehend aus Gefängnis entlassen

Gründe für überraschende Entscheidung unklar

Die iranische Frauenrechtlerin Nasrin Sotudeh ist vorübergehend aus dem Gefängnis entlassen worden. Nach Angaben der offiziellen iranischen Justiz-Website "Mizan Online" vom Samstag stimmte der für Frauengefängnisse zuständige Staatsanwalt der vorübergehenden Freilassung zu. Gründe dafür wurden nicht genannt. Die Trägerin des alternativen Nobelpreises sitzt seit 2019 wegen angeblicher Beleidigung des iranischen Revolutionsführers und Spionage in Haft.

Nach Angaben ihres Mannes leidet die Menschenrechtsanwältin unter Herzproblemen. Sie hatte Ende September einen 45-tägigen Hungerstreik beendet, nachdem ihr Gesundheitszustand bedrohlich geworden war.

Sotudeh war im vergangenen Jahr zu 33 Jahren Haft und 148 Stockschlägen verurteilt worden. Die Anwältin hat unter anderem Frauen vertreten, die gegen die Kopftuchpflicht im Iran protestierten. Sie war auch für Journalisten, Oppositionelle und Dissidenten wie die Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi tätig.

Seit März wurden im Iran wegen der Corona-Pandemie mehr als 100.000 Gefangene im Iran vorzeitig oder vorübergehend aus der Haft entlassen. Damit sollte die Ausbreitung des Coronavirus in Gefängnissen verhindert werden. Ob die vorübergehende Freilassung von Sotudeh damit in Verbindung stand, blieb zunächst unklar.

2012 wurde Sotudeh mit dem Sacharow-Preis des Europaparlaments ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielt sie den alternativen Nobelpreis der in Stockholm ansässigen Right-Livelihood-Stiftung.

by Behrouz MEHRI