Der Iran hat den Vorwurf einer Beteiligung am Großangriff der Hamas auf Israel zurückgewiesen. Derartige Anschuldigungen lägen "in politischen Motiven begründet", sagte der iranische Außenamtssprecher Nasser Kanani am Montag bei einer Pressekonferenz in Teheran. Sein Land mische sich nicht "in die Entscheidungsprozesse anderer Nationen" ein, dies gelte auch "für Palästina".
Zugleich verteidigte Kanani die Gewalt der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas. Dabei legte er nahe, dass das Palästinensergebiet nicht auf fremde Führung oder Hilfe angewiesen sei. "Der Widerstand der palästinensischen Nation hat die notwendigen Kapazitäten, die Kraft und den Willen, sich zu verteidigen, ihre Nation zu verteidigen und zu versuchen, verlorene Rechte zurückzugewinnen", sagte der Außenamtssprecher.
Den Iran für den Angriff auf Israel verantwortlich zu machen, diene dazu, "die öffentliche Meinung abzulenken und mögliche nächste Aktionen" Israels zu rechtfertigen, sagte der Sprecher. Mit den Anschuldigungen gegen Teheran sollten "die schwere Niederlage des zionistischen Regimes" entschuldigt und "das geschwächte Image des zionistischen Regimes repariert" werden.
Die Hamas hatte am Samstagmorgen einen massiven Angriff auf Israel gestartet. Aus dem von ihr beherrschten Gazastreifen wurden tausende Raketen auf Israel abgefeuert. Außerdem drangen nach Schätzung der israelischen Armee etwa tausend Hamas-Kämpfer nach Israel ein und töteten und verschleppten dort Zivilisten und Soldaten.
Die Islamische Republik Iran war eines der ersten Länder, das den Hamas-Angriff öffentlich gut hieß. So sprach Präsident Ebrahim Raisi am Sonntag von der "legitimen Verteidigung der palästinensischen Nation" und rief alle "muslimischen Regierungen" auf, ebenfalls ihre Unterstützung zum Ausdruck zu bringen.
Außerdem führte Raisi Telefonate mit Hamas-Chef Ismail Hanija und dem Chef der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad, Siad al-Nachala. In Teheran fand noch am Samstag eine Solidaritätskundgebung für die Palästinenser statt.
Den Vorwurf, dass der Iran hinter dem Hamas-Angriff steckt, hatte unter anderen der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, geäußert. Ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung erklärte am Samstag, es sei "zu früh" zu sagen, ob der Iran direkt in die großangelegte Offensive eingebunden sei. Allerdings gebe es "keinen Zweifel" daran, dass die Hamas unter anderem vom Iran "finanziert, ausgerüstet und bewaffnet werde".
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