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Irakische Aktivisten schänden in Schweden erneut öffentlich einen Koran

Zwei irakische Aktivisten haben in Schweden erneut einen Koran geschändet. Wie ein AFP-Reporter sah, traten Salwan Momika und Salwan Najem am Montag vor dem schwedischen Parlament zunächst mit Füßen auf ein Exemplar des den Muslimen heiligen Buches und zündeten dann mehrere Seiten daraus an. Der Irak und die Organisation für muslimische Zusammenarbeit (OIC) verurteilten die erneute Protestaktion "aufs Schärfste".

"Ich möchte vor dem schwedischen Parlament protestieren und fordern, dass der Koran verboten wird", hatte Momika in seinem Antrag geschrieben, den AFP einsehen konnte. Wie bei früheren Protesten waren Momika und Najem die einzigen Teilnehmer. Außerhalb der Polizeiabsperrung versammelten sich etwa ein Dutzend Gegendemonstranten.

Sie hielten Koran-Exemplare hoch, einige schwenkten irakische Flaggen. Es sei "ziemlich offensichtlich", dass es bei der Aktion "nur um Aufmerksamkeit" gehe, sagte einer der Umstehenden, der niederländische Jurastudent Tamazight El Jaakoubi.

Die Aktion sei "ohne ernsthafte Störungen der öffentlichen Ordnung" verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei hatte die Demonstration zuvor genehmigt, unterstrich aber, sie erteile nur Genehmigungen für öffentliche Versammlungen, nicht für deren Inhalte. 

Während des Protests zertrat Momika auch ein wirs einflussreichen Schiitenführers Moktada Sadr. Anhänger Sadrs hatten als Reaktion auf Momikas vorherige Koran-Schändungen Mitte des Monats die schwedische Botschaft in Bagdad angegriffen und in Brand gesetzt. 

In Schweden und dem Nachbarland Dänemark hatte es zuletzt mehrfach Demonstrationen gegeben, bei denen der Koran angezündet oder mit Fußtritten geschändet worden war. Ende Juni zündete Momika vor einer Moschee in Stockholm einige Seiten des Korans an. Mitte Juli trampelte er vor der irakischen Botschaft auf einem Exemplar des Koran herum.

Die Protestaktionen hatten zu heftigen Spannungen zwischen den beiden skandinavischen und muslimisch geprägten Ländern sowie teils gewaltsamen Protesten geführt. Etliche muslimisch geprägte Länder bestellten die Botschafter Schwedens und Dänemarks ein. Auch die Türkei, die nach langem Widerstand erst kürzlich grünes Licht für den Nato-Beitritt Schwedens gegeben hatte, verurteilte die Koran-Schändung in scharfen Worten.

Saudi-Arabien und der Irak beriefen am Montag eine außerordentliche OIC-Sitzung ein. OIC-Generalsekretär Hissein Brahim Taha habe sich während des Treffens in Dschiddah enttäuscht vom Umgang Schwedens und Dänemarks mit den Vorfällen gezeigt und beide Länder aufgerufen, Koran-Schändungen zu verhindern, hieß es anschließend in einer OIC-Erklärung. 

Auch der irakische Regierungschef und der irakische Präsident verurteilten "die wiederholten Akte der Schändung" des Korans "aufs Schärfste". Sie forderten Schweden und Dänemark auf, "eine entschiedenere Haltung einzunehmen und diesen kriminellen Praktiken ein Ende zu setzen".

Zuvor hatte der schwedische Außenminister Tobias Billström nach eigenen Angaben mehrere OIC-Mitgliedsländer kontaktiert. Er erklärte laut seinem Ministerium, dass die schwedische Regierung islamfeindliche Aktionen verurteile und die Polizei bei der Genehmigungen von Demonstrationen unabhängig sei. 

Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson hatte nach der Koran-Aktion Ende Juni eingeräumt, dass die Risiken für sein Land dadurch gestiegen seien. Vergangene Woche wies Schweden 15 Regierungsbehörden an, Anti-Terror-Maßnahmen zu verstärken, darunter die Armee, verschiedene Strafverfolgungsbehörden sowie das Finanzamt.

Die dänische Regierung hatte bereits am Sonntag erklärt, eine Einschränkung des Versammlungsrechts zu erwägen, um Proteste mit Koran-Verbrennungen in Zukunft unter bestimmten Voraussetzungen zu unterbinden. Kristersson kündigte nun ähnliche Schritte an. Im Online-Netzwerk Instagram begründete er das geplante Vorgehen mit dem Hinweis, dass sich sein Land in der "angespanntesten Sicherheitslage seit dem Zweiten Weltkrieg" befinde.

Der 37-jährige Momika hatte seine Aktionen damit begründet, dass er die schwedische Gesellschaft auf die Gefahr hinweisen wolle, die vom Koran ausgehe. "Ich werde (den Koran) so oft verbrennen, bis ihr ihn verbietet", hatte sein Mitstreiter Najem vor der neuerlichen Aktion am Montag der Zeitung "Expressen" gesagt. Die schwedische Polizei ermittelt gegen ihn wegen Volksverhetzung.

kas/yb