Noch vor einigen Wochen hatte Portugal schwer mit dem Coronavirus zu kämpfen. Die Situation war gar so schlimm, dass sogar das Gesundheitssystem des Landes zusammengebrochen war. Auf dem Höhepunkt der Krise hatte die Bundeswehr Material und Personal nach Portugal geschickt. Doch mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Das südeuropäische Land konnte den Inzidenzwert mit einem Extrem-Lockdown von 870 auf 30 senken. Könnte dieses Vorgehen ein für Deutschland nachahmenswertes Beispiel sein?
Lange Zeit hatte Portugal eine konsequente Lösung der Corona-Krise vor sich her geschoben. Doch dann brach in dem südeuropäischen Land wegen dem starken Infektionsgeschehen das gesamte Gesundheitssystem zusammen. Bei einem Inzidenzwert von 870 hatte sich die Landesregierung dann zu einem extremen Lockdown entschlossen. Langsam aber sicher konnten die Infektionszahlen so unter Kontrolle gebracht werden. Nun kündigt die Regierung in Portugal bereits wieder Lockerungen an, während Deutschland noch immer im Lockdown verharrt. In kurzer Zeit hat sich Portugal durch den extremen Lockdown vom Krisenherd zum europäischen Vorbild gewandelt. Noch Ende Januar lagen die Inzidenzwerte dort sieben Mal höher als in Deutschland. Doch während der Inzidenzwert in Deutschland nun bereits deutlich über 100 liegt, ist er in Portugal auf 28 gefallen. Dabei hatte die portugiesische Regierung offenbar zunächst den gleichen Fehler gemacht, wie die deutsche Regierung. Sie hatte nämlich zwanghaft versucht so lange wie möglich alles offen zu lassen.
Vollkommen ausser Kontrolle geriet die Lage in Portugal dann über Weihnachten und Neujahr. Zu diesen Festivitäten hatten sich viele Familien getroffen und so der britischen Corona-Mutante zahlreiche Angriffsflächen geboten. Dementsprechend waren die Infektionszahlen im Januar deutlich in die Höhe geschossen. Angesichts des drohenden Kollaps des Gesundheitssytems hatte sich die Regierung dann zu einem harten Lockdown entschlossen. Mit einem beeindruckenden Ergebnis: Innerhalb von zwei Monaten konnte der Inzidenzwert landesweit auf 30 gesenkt werden. Und dies offenbar unabhängig von den Corona-Impfungen. Denn in Portugal wird ähnlich langsam geimpft wie in Deutschland. Während des harten Lockdowns in Portugal wurden Schulen, Kitas, Gastronomie und Einzelhandel geschlossen. Zudem wurde der Ausgang der Bürger extrem beschränkt. Zudem wird der Lockdown auch über Ostern weitergehen. Könnte das extreme Vorgehen in Portugal auch für Deutschland eine Lösung sein?
Wegen der Angst vor einer weiteren Infektionswelle öffnet Portugal seinen Handel nun sehr umsichtig. Besonders Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, sieht in dem portugiesischen Vorgehen auch einen Ansatz für Deutschland. “Portugal hat durch einen kurzen harten Lockdown B117 besiegt und bisher keinen Rückfall. War vorher Hotspot der Welt. Ausgangssperren in allen stärker betroffenen Regionen waren ein zentraler Bestandteil.“ Seit Mitte März wurden einige ausgewählte Schulen, Kindergärten und Universitäten wieder eröffnet. Vor dem Betreten der Schulen wird bei allen Schülern Fieber gemessen. Ab April soll dann die Außengastronomie wieder eröffnet werden. Zudem dürfen dann auch Museen und kleinere Geschäfte wieder öffnen. Ab Mitte April ist geplant auch Theater und Kinos mit Publikumsbeschränkungen wieder zu öffnen. Anfang Mai sollen dann auch wieder Restaurants und Gaststätten ihre Innenbereiche öffnen dürfen.