Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat die Weltgemeinschaft zu einem besseren und nachhaltigeren Umgang mit Chemikalien aufgerufen. "Chemikalien und Abfälle sind wesentliche Verursacher der globalen Verschmutzungskrise", sagte Lemke am Montag bei der Eröffnung der fünften Weltchemikalienkonferenz in Bonn. Chemikalien könnten im Wasser, im Boden oder in der Luft enden und dort schädlich wirken. Dabei bestünden Risiken weltweit - "denn Chemikalien kennen keine Grenzen".
Produkte und Lebensmittel würden global gehandelt. Luft und Wasser machten ohnehin nicht an Grenzen halt. Damit werde auch die Chemikalienverschmutzung global, betonte Lemke. Das bedeute, dass kein Land seine Bevölkerung und seine Umwelt allein durch nationale Maßnahmen ausreichend schützen könne. "Wir müssen weltweit zusammenarbeiten", forderte die Grünen-Politikerin.
In der Vergangenheit sei das nicht gut genug gelungen, kritisierte Lemke. Die Weltgemeinschaft habe das für 2020 vereinbarte Chemikalienziel verfehlt, die negativen Auswirkungen der Stoffe auf Mensch und Umwelt zu minimieren. Lemke gab deshalb als Ziel der aktuellen Konferenz, "eine ehrgeizige Vereinbarung für das weltweite Chemikalienmanagement und ein Aufbruchssignal für eine moderne, nachhaltige Chemikalienpolitik" aus.
Die Ministerin forderte die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Staaten weiter auf, "ein Signal des Aufbruchs im Kampf gegen die Verschmutzungskrise" zu senden.
Die fünfte Weltchemikalienkonferenz findet unter dem Vorsitz Deutschlands noch bis Freitag in Bonn statt. Dabei wird ein neues Abkommen unter Regeln der Vereinten Nationen verhandelt – ähnlich wie zum Beispiel bei den Weltklima- oder Weltnaturkonferenzen.
Die Beschlüsse sind nicht bindend, entfalten laut Bundesumweltministerium aber "ihre Wirkung vielmehr über die weltweite politische Verpflichtung". Die Bundesregierung möchte bei der Konferenz die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Chemikalien weltweit sicher hergestellt, verwendet und entsorgt werden.
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