Alleinlebende mit einem niedrigen Einkommen sind im vergangenen Jahr stärker von der Inflation getroffen worden als Singles mit einem sehr hohen Einkommen. Wie Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung ergaben, betrug die Inflationsrate für den am stärksten betroffenen Haushaltstyp im Schnitt 6,3 Prozent, bei den am geringsten betroffenen Verbrauchern waren es 5,3 Prozent. Die allgemeine Inflation lag 2023 bei 5,9 Prozent.
Der deutliche Unterschied zwischen den Einkommensgruppen lag vor allem an den hohen Preisen für Nahrungsmittel und Haushaltsenergie, die vor allem in der ersten Jahreshälfte den Geldbeutel belasteten. Da ärmere Menschen einen deutlich höheren Anteil ihres Budgets für diese Dinge ausgeben müssen, ergibt sich eine "soziale Spreizung", wie das IMK ausführte. In der zweiten Jahreshälfte und vor allem gegen Jahresende ließ das dann nach.
Das Institut rechnet zeitnah mit einer sinkenden Inflation. Ab Februar dürfte sie "zügig in Richtung zwei Prozent fallen, da sich nicht nur die Kernrate abschwächt, sondern die Verbraucherpreise für Erdgas und Strom bis weit in das Jahr 2024 sinken dürften", erklärte das IMK. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe mit ihren starken Leitzinserhöhungen womöglich "überzogen agiert" und sollte daher "zeitnah über eine Korrektur ihrer ausgeprägt restriktiven Geldpolitik nachdenken".
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