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Institut der deutschen Wirtschaft verurteilt Höcke-Äußerung zu Behinderungen

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat Aussagen des Thüringer AfD-Rechtsaußen Björn Höcke zur Inklusion als "menschenfeindlich" verurteilt. Höcke unterstelle, dass Kinder und Jugendliche mit Behinderungen keinen Mehrwert zum Arbeitsmarkt leisteten und dass Kinder mit Behinderungen ihre Mitschüler am Lernerfolg hinderten - "ein Schlag ins Gesicht für Millionen von Menschen", erklärte das Kölner IW am Donnerstag. Menschen mit Behinderungen seien für den Arbeitsmarkt eine "unverzichtbare Stütze". Das sei "unstrittig".

Höcke sagte am Mittwoch im Sommerinterview des MDR, dass Inklusion, also die Unterrichtung von Kindern mit Behinderungen an Regelschulen, eines von mehreren "Ideologieprojekten" sei. Es gelte, das Bildungssystem davon zu "befreien". Behindertenvereine zeigten sich entsetzt. 

"Ein Blick in die Statistik entlarvt Höckes Aussagen schnell", erklärte das areitgebernahe IW. Insgesamt seien deutschlandweit mehr als 1,3 Millionen Menschen mit Schwerbehinderungen bei Unternehmen beschäftigt. Die Tendenz sei - mit kleiner Corona-Lücke - seit Jahren steigend. 

Mit Blick auf den Fachkräftemangel gebe es bei schwerbehinderten Menschen noch Potenziale: "Hier haben 49 Prozent der Arbeitslosen eine Ausbildung absolviert, bei denjenigen ohne Behinderung waren es 34 Prozent", stellte das Institut fest. Schwerbehinderte Menschen seien gut qualifiziert und arbeiteten in allen Branchen, besonders häufig im Verarbeitenden Gewerbe oder im Öffentlichen Dienst. 

Höcke zählt zum extrem rechten Lager der AfD; Thüringens Verfassungsschutz stuft seinen Landesverband als "gesichert rechtsextremistisch" ein. 

mb/ilo