Die deutsche Wirtschaft steht vor einer alarmierenden Entwicklung: Die Zahl der beantragten Insolvenzen ist im Oktober um 22,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Wie viele Jobs wird es uns kosten, hier mehr:
Seit Juni 2023 liegt der Zuwachs, mit Ausnahme des Juni 2024 (+6,3 Prozent), durchgehend im zweistelligen Bereich. Dabei fließen die gemeldeten Anträge erst nach der gerichtlichen Entscheidung in die Statistik ein – der tatsächliche Antrag wurde häufig etwa drei Monate zuvor gestellt. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) äußerte sich besorgt über die Lage: "Wegbrechende Nachfrage im In- und Ausland, hohe Energie- und Personalkosten sowie erhebliche steuerliche und bürokratische Belastungen verschlechtern die Geschäftsaussichten und die finanzielle Lage vieler Betriebe“, erklärte Marc Evers, Mittelstandsexperte der DIHK.
Nach Prognosen könnten in diesem Jahr mehr als 20.000 Unternehmen Insolvenz anmelden. Steffen Müller vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) beschreibt die Entwicklung als Folge eines "perfekten Sturms“ aus anhaltender konjunktureller Schwäche und drastisch gestiegenen Kosten. Besonders betroffen sind Unternehmen, die während der Niedrigzinsphase und mithilfe pandemiebedingter Unterstützungen überlebt haben – sie stehen jetzt unter massivem Druck.
Verkehr und Lagerei: 9,2 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen
Gastgewerbe: 7,8 Insolvenzen
Wirtschaftliche Dienstleistungen: 7,3 Insolvenzen
Baugewerbe: 7,2 Insolvenzen
Besonders alarmierend ist der wachsende Anteil an Betrieben, die akut um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten. Laut einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts stieg dieser Anteil im Oktober auf 7,3 Prozent.
Die Lage zeigt deutlich: Viele Unternehmen in Deutschland stehen vor existenziellen Herausforderungen, die tiefgreifende wirtschaftspolitische Maßnahmen erfordern.