Spendenaufruf im Internet
Es war die traurige Nachricht vom Wochenende: Der beliebte “DSDS”-Gewinner Alphonso Williams ist tot, gestorben mit nur 57 Jahren an einem Prostatakrebsleiden. In das Unglück mischt sich nun auch noch Tragik: Williams’ Familie steht offenbar vor dem finanziellen Ruin. Freunde und Bekannte des US-amerikanischen Soulsängers riefen umgehend eine Spendenkampagne ins Leben. Doch wie konnte es überhaupt soweit kommen?
Schließlich hatte Williams allein mit “Deutschland sucht den Superstar” 500.000 Euro gewonnen. Er war bei “Promi Big Brother” zu sehen und trat im “ZDF-Fernsehgarten” auf, um nur einige TV-Stationen von “Mr. Bling Bling” zu nennen. Antworten gibt einerseits der Spendenaufruf – andererseits der Verstorbene selbst.
Der Spendenaufruf ist begleitet von einem langen Text, der Einblicke in das Leben des Musikers gibt. Dort heißt es, Williams sei hinter seiner glitzernden Fassade ein selbstständiger Entertainer und Sänger gewesen, habe Geld mit Auftritten und Veranstaltungen verdient. Auch unter starken Schmerzen habe er “weitergemacht, für seine Familie Geld zu verdienen”, bis dies wegen gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich gewesen sei.
Zum Verständnis: Williams war bereits seit neun Wochen im Krankenhaus, als seine Familie die Krankheit des Sängers am 11. Oktober öffentlich gemacht hatte. Eine lange Zeit also, in der er kein Geld für seine Angehörigen mehr verdienen konnte. Nach und nach seien so “alle Rücklagen verwendet (worden) um zu existieren”. Dazu kommt noch, dass dieser nicht der erste längere Krankenhausaufenthalt von Williams war. Anfang 2019 hatte Williams in einer Notoperation eine Niere verloren – auch in dieser Zeit konnte er kein Geld verdienen.
Der Spendenaufruf nimmt auch Bezug auf die “DSDS”-Siegprämie. Viele verschiedene Positionen hätten die Hände geöffnet und Anteile bekommen. Zudem hätten sich “Freunde” zu Feinden entwickelt und mit Rechtsstreitigkeiten “große Geldausgaben” notwendig gemacht. Welche Menschen damit gemeint sind, ist dem Spendenaufruf nicht zu entnehmen.
Als einen weiteren Grund für die finanzielle Not, unter der Williams’ Familie nun leidet, geben die Verfasser des Spendenaufrufs Medikamente und Therapien an, die “nicht von der Krankenkasse übernommen wurden, das Krankheitsbild aber verbessern würden”. Alle verfügbaren Gelder seien aufgewendet worden, damit es dem Sänger besser gehe.
Mehr als 10.000 Euro konnte der Spendenaufruf bis Montagnachmittag einsammeln, auch dank prominenter Unterstützung. Ex-“DSDS”-Konkurrent Alexander Jahnke (32) etwa spendete laut eigener Aussage 300 Euro.
Verräterische Freunde, aufwendige Prozesse, teure Therapien – all das nagte am Kontostand des beliebten Musikers. Doch nicht nur das. In Interviews mit der Nachrichtenagentur spot on news hatte Williams schon kurz vor und nach seinem “DSDS”-Sieg klar gemacht, dass er die Prämie keinesfalls für sich allein behalten wollte. “Ein Teil wird für meine Kinder angelegt, damit sie etwas als Sicherheit haben”, sagte Mr. Bling Bling im Mai 2017.
Einen weiteren Teil habe er für seine Schwester vorgesehen, sagte Williams damals: “Sie hat ihre Arbeit aufgegeben, um unsere Mutter zwei Jahre lang zu pflegen.” Immer wieder habe er ihr aus Deutschland ein wenig Geld zugeschickt.
Williams’ Fürsorge spiegelt auch der Instagram-Post wider, mit dem die Familie die Öffentlichkeit von seinem Tod informierte. “Es wurde uns nicht nur ein großartiger Entertainer und Sänger genommen, sondern auch einen liebender, warmherziger sowie fürsorglicher Ehemann und Familienvater”, heißt es dort.
Williams hatte aber nicht nur seine Familie im Blick, auch soziale Projekte lagen dem Musiker am Herzen. Einen Teil seines “DSDS”-Gewinns wollte er an ein Kinderhospiz spenden. Auch auf seiner Homepage spricht Williams von Unterstützung “diverser Jugend- und Kinderprojekte”. Erst zum Schluss dachte Williams dann an sich und seine Frau. “Ich bin ein Mensch, der gerne teilt”, erklärte er.
Finanzielle Schwierigkeiten kannte Williams auch aus der Zeit vor seinem Sieg bei “DSDS”. In einem Interview mit dem “Kölner Express” etwa erzählte er 2017, er habe große Probleme mit Mietnomaden gehabt: “Dreimal hatte ich einen immensen Schaden am Haus. Einmal Kosten von 60.000 Euro, einmal von 80.000 Euro. Das hat mich dann wirklich beinahe in den totalen Bankrott getrieben.”