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Indien weltweit das dritte Land mit mehr als vier Millionen Corona-Infektionen

Deutschland kündigt Hilfen an - Anti-Corona-Proteste in Melbourne, Rom und Zagreb

Als drittes Land weltweit hat Indien die Vier-Millionen-Marke bei den Corona-Infektionsfällen überschritten. Insgesamt haben sich dort nach Behördenangaben vom Samstag mehr als 4.023.179 Menschen mit dem Virus angesteckt. Zudem wurde mit 86.432 Neuinfektionen binnen 24 Stunden ein neuer Rekordanstieg gemeldet. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) kündigte angesichts der jüngsten Entwicklungen weitere Hilfen für das Land an.

Die Zahl der Infizierten in Indien stieg binnen nur 13 Tagen von drei auf vier Millionen - so schnell wie in keinem anderen Land. Auch mit Blick auf die Sterberate hält Indien mit mehr als 1000 Toten pro Tag einen Rekord. Insgesamt starben in dem bevölkerungsreichen Land bisher fast 70.000 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion.

Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer bei den Infektionsfällen in Indien sehr hoch ist, da verhältnismäßig wenig getestet wird. Dennoch hat die indische Regierung die wegen der Corona-Krise verhängten Beschränkungen inzwischen gelockert, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Mehr Infektionen als in Indien gab es bisher nur in den USA, wo mehr als 6,3 Millionen Ansteckungen gemeldet wurden, und in Brasilien, wo die Behörden 4,1 Millionen Fälle registrierten.

Angesichts der massiven Ausbreitung des Virus in Indien will die Bundesregierung 330.000 Corona-Testkits und 600.000 Schutzausrüstungen für medizinisches Personal bereitstellen. Das kündigte Entwicklungsminister Gerd Müller gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben) an.

Finanziert werden die Maßnahmen dem Bericht zufolge mit 15 Millionen Euro über das Corona-Sofortprogramm des Entwicklungsministeriums. Zusätzlich stelle es kurzfristige Kredite im Umfang von 460 Millionen Euro für Indien bereit. "So helfen wir gemeinsam, dass Nahrungsmittel an 800 Millionen Menschen verteilt und Überbrückungshilfen an 320 Millionen Menschen geleistet werden können, die in der Corona-Krise ihren Job verloren haben", sagte Müller der Funke Mediengruppe. Dies sei "weltweit eine der größten Corona-Unterstützungsmaßnahmen".

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte kurz zuvor bekanntgegeben, dass sie bis Mitte 2021 nicht mit einer flächendeckenden Impfung gegen Covid-19 rechne. Nach Angaben von WHO-Sprecherin Margaret Harris befinden sich einige potenzielle Impfstoffe aber bereits in der Testphase 3.

Am Wochenende fanden in einigen Ländern aus Protest gegen die von den Behörden verhängten Corona-Beschränkungen Demonstrationen statt. Die australische Polizei nahm dabei am Samstag in Melbourne rund ein dutzend Menschen fest. Der Lockdown in der zweitgrößten Stadt des Landes wurde am Sonntag verlängert. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen sei nicht stark genug zurückgegangen, teilte der Regierungschef des Bundesstaats Victoria, Daniel Andrews, mit.

Auch in der kroatischen Hauptstadt Zagreb demonstrierten mehrere tausend Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. "Covid ist eine Lüge, wir sind keine Covidioten" und "Nimm die Maske ab, schalte den Fernseher aus, lebe dein Leben" war auf Bannern der Demonstranten zu lesen.

Proteste gab es auch im Zentrum von Rom, wo sich rund 1000 Menschen wegen der durch die Behörden verhängten Maskenpflicht versammelten. Ministerpräsident Guiseppe Conte reagierte trocken auf die Proteste: "Mehr als 274.000 sind krank und 35.000 tot. Punkt."

by INDRANIL MUKHERJEE