Während das Impftempo in großen Teilen von Deutschland gerade erst Fahrt aufnimmt und durchschnittlich erst jeder 5. Bundesbürger mindestens 1 Impfungen gegen das Coronavirus erhalten hat, weist die bayrische Stadt Passau geradezu traumhafte Zahlen auf. Dort haben nämlich bereits 44 % der Bürger mindestens die 1. Impfung gegen Corona erhalten. Deshalb fordern Experten andere deutsche Städte auf sich Passau als Beispiel zu nehmen.
Noch im Dezember 2020 war Passau einer der Hotpots der Corona-Pandemie. Damals erreichte die Stadt einen Inzidenzwert von 600. Im Augenblick sieht es dort deutlich besser aus. Mit einem Inzidenzwert von 121 liegt Passau deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Einer der Gründe dafür liegt sicherlich auch in dem Impftempo begründet, dass die bayrische Stadt angeschlagen hat. Schon nachdem die 1. Bewohnerin eines Altenheims am 28. Dezember geimpft wurde, hat man in der Stadt versucht das Tempo bei den Impfungen hochzuhalten. Wie genau die Stadt vorgegangen ist, um ihre traumhafte Impfquote zu erreichen erklärt eine Sprecherin der Stadt gegenüber der “Bild”-Zeitung. “Das Vakzin von Biontech/Pfizer haben wir sofort verimpft, ohne Rücklagen zu bilden.“ Zudem hatte die Stadt 3.700 Extra-Dosen Impfstoff erhalten, da sie bei Impfbeginn als Hotspots galt. An den letzten Wochenenden gab es dann auch immer wieder Impfaktionen bei denen Menschen über 60 Jahren sich auch ohne Termin im Impfzentrum impfen lassen konnte. Die Stadt verfolgt das Ziel möglichts viele Menschen mit einer 1. Impfdosis zu impfen, um schon einmal schweren Krankheitsverläufen vorzubeugen. Mittlerweile haben alle Menschen der Prioritätsgruppen ein Impfangebot erhalten.In Passau hatte man schon unmittelbar nach den Osterfeiertagen damit begonnen die Menschen aus Prioritätsgruppe 3 zu impfen. Viele Bundesländern beginnen damit gerade erst in den nächsten Tagen. In Passau können sich diese Woche bereits alle Menschen über 16 Jahren für eine Impfung registrieren.
Aktuell liegt die Impfquote in der deutschen Bevölkerung bei 23,4 % (Stand 26.4.). Allerdings haben viele Bundesländern auch viel Impfstoff für die Zweitimpfungen auf Lager. Doch nun fordern Experten sich ein Beispiel an der bayrischen Stadt zu nehmen. Statistiker Prof. Dr. Christian Hesse von der Universität Stuttgart plädiert besonders für 2 Punkte. Eine bundesweite Aufhebung der Impfpriorisierung bis spätestens Mitte Mai, sowie die sofortige Freigabe von für Zweitimpfungen zurückgehaltenen Impfdosen. Noch immer sollen rund 4 Millionen Dosen Impfstoff in verschiedenen Lagern in Deutschland schlummern. “Schon in absehbarer Zeit wird die Impfstoffknappheit nicht mehr der bremsende Faktor bei der Impfkampagne sein. Wenn die jeweiligen Zweitimpfungen anstehen, wird genug Impfstoff zur Verfügung stehen, wenn die Hersteller nur annähernd ihre Lieferzusagen einhalten“, erklärt Hesse. Ausgerichtet am Beispiel Passau könnte man auch in Deutschland schon Anfang Juni eine Impfquote von 40 % im Bundesschnitt erreichen. Auch Prof. Dr. med. Andrew J. Ullmann, der die Infektionsabteilung der Uniklinik Würzburg leitet, bezeichnet Passau als Impfvorbild. “Diese Meldung ist erfreulich, weil trotz des Impf-Turbos nach der Priorisierung vorgegangen wurde. Es geht also schnell und nach Prioritätenliste zu impfen. Damit konnten viele Todesfälle verhindert werden.“ Deshalb fordert der Mediziner andere Städte auf, sich hier ein Beispiel zu nehmen. Auch er plädiert für die komplette Verimpfung aller Impfdosen, um das Impftempo weiter zu erhöhen.