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Impfungen von Schülern – so sind die Pläne der Bundesländer! Die Planungen auf Hochtouren

Zuletzt war bekannt geworden, dass sich Schüler ab 12 Jahren entweder kurz vor oder auch in den Sommerferien gegen Covid-19 impfen lassen können. Dazu fehlt nun nur noch die Zulassung der europäischen Arzneimittelagentur EMA, die den Impfstoff von Biontech ab einem Alter von 12 Jahren zulassen müsste. Bereits jetzt haben viele Bundesländer ein Impfkonzept erstellt, um die Schüler impfen zu können. Es bleibt jedoch die Frage, ob die Kinder tatsächlich dem Risiko möglicher Nebenwirkungen ausgesetzt werden sollen.

Bundesländer planen Impfungen für Schüler an 12 Jahren

In den letzten Wochen war das Impftempo in Deutschland deutlich angezogen. Aus diesem Grund plant man nun auch eine schnelle Impfung der Schüer gegen das potenziell tödliche Coronavirus. Starten soll die Aktion sobald die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) den Impfstoff von Biontech/Pfizer ab 12 Jahren freigibt, der im Augenblick Jugendlichen ab 16 Jahren verabreicht werden darf. Ein Impfstoff für Kinder unter 12 Jahren wird hingegen erst Ende 2021/Anfang 2022 erwartet. Dabei haben besonders die jüngeren Schüler deutlich mehr Kontakte. Deshalb sei eine Impfung der Kinder auch ein probates Mittel, um die Infektionszahlen weiter drastisch zu senken. “Wir brauchen eine sehr hohe Impfquote, um mit der indischen Virusvariante klarzukommen”, betonte zum Beispiel SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Auch Kanzlerin Angela Merkel wies auf die Notwendigkeit flächendeckender Impfungen hin, damit man in Deutschland möglichst schnell eine Herdenimmunität erreiche. Entscheidungen dazu sollen beim nächsten Impfgipfel am 27. Mai getroffen werden.

Bundesländer entwickeln bereits Impfkonzepte

Mittlerweile haben die verschiedenen Bundesländer bereits damit begonnen ihre Impfkonzepte zu erstellen, um die Impfungen der Schüler so schnell wie möglich in die Wege zu leiten. In Hessen will man den Jugendlichen ab dem 28. Juni bis zum Beginn der Sommerferien am 19. Juli die erste Impfung verpassen. Dort sollen die Jugendlichen laut Angaben der Landesregierung wohl in Arztpraxen und Impfzentren geimpft werden. “Grundsätzlich sollen die Schüler in den Impfzentren immunisiert werden, dies kann aber auch in den Arztpraxen geschehen. Um eine möglichst große Zahl an Personen zu erreichen, sollen auch Eltern ein Angebot bekommen. Wenn ein Kind nicht geimpft ist, braucht es laut Landesregierung im nächsten Schuljahr weiterhin negative Corona-Testergebnisse, um am Unterricht teilnehmen zu können” lässt die hessische Landesregierung ihre Pläne verlauten. Auch in Hamburg laufen die Vorbereitung. Gleich nach der Freigabe des Impfstoffes durch die EMA soll es direkt mit den Impfungen losgehen, wie Sozialsenatorin Melanie Leonhard deutlich macht. Dort sollen alle Schüler ab 12 Jahren spätestens bis Ende August eine erste Impfdosis erhalten. Hier sollen die Impfungen sowohl bei Kinderärzten als auch an speziellen Impftagen exklusiv für Kinder und Jugendliche in den Impfzentren durchgeführt werden. Ob es bei der Impfung der Jugendlichen ebenfalls eine Priorisierung geben wird, ist bisher noch unklar.

Impfaktion an bayrischem Gymnasium offenbar scheitert

Auch in Bayern ist man mit den Vorbereitungen auf die Impfung der Jugendlichen beschäftigt und wollte sogar bereits damit loslegen. So war geplant in Planegg nahe München an einem dortigen Gymnasium bereits Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren zu impfen. Der Schulleiter hatte alles bereits organisiert. So sollte ein Arzt an einem Tag an der Schule sämtlich Schüler ab 16 Jahren impfen. Doch dann wurde die Aktion wegen heftiger Kritik abgeblasen. Wegen der aktuellen Knappheit des Biontech-Impfstoffs wurde letztendlich auf diese Aktion verzichtet. Mittlerweile wird sogar diskutiert, ob es tatsächlich sinnvoll ist Kinder und Jugendliche zu impfen. Bei vielen Kindern verläuft eine Ansteckung symptomlos und wenn überhaupt, kommt es zu milden Symptomen. Deshalb müsse man bei gesunden Kindern Risiken und Nutzen abwägen, macht Johannes Hübner, der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, gegenüber dem Bayrischen Rundfunk deutlich. “Sie sind mehr durch Ertrinken und Verkehrsunfälle gefährdet als durch das Coronavirus”, verdeutlicht der Mediziner. Ein Argument dem der Infektiologe Peter Kremsner von der Universität Tübingen widerspricht: “Wenn man auf die große Perspektive schaut, dann ist es schon sinnvoll, dass wir möglichst alle, und das heißt auch Junge und Kinder, mitimpfen, wenn wir Herdenimmunität erreichen wollen und diese Infektionen im Weiteren unter Kontrolle halten wollen”.

Kritik an der Impfung von Kindern

Deutliche Kritik an den geplante Impfungen gab es dagegen vom Epidemiologen und Virologen Klaus Stöhr. “Jede Impfung geht mit Nebenwirkungen einher. Die dürfen niemals den zu erzielenden Nutzen übersteigen”, warnte der Mediziner in einem Gespräch mit ntv.de. Vor allem legen Daten aus Großbritannien und Israel nahe, dass die Kindern sich durch den Impffortschritt bei den Erwachsenen weniger anstecken. “Das bestätigt den Großteil der Befunde, die nicht nur in der Welt, sondern auch in Deutschland zusammengefasst wurden, dass die Hauptinfektionsrichtung von den Erwachsenen zu den Kindern geht und nicht umgekehrt”, erklärt Stöhr. Deshalb hoffe er, dass die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland auf eine grudsätzliche Empfehlung der Impfungen für Kinder verzichten wird. In den USA ist der Biontech-Impfstoff bereits für die Impfungen ab 12 Jahren freigegeben worden. Spätestens Ende des Jahres sollen dann auch genug Daten vorliegen, um die Impfungen bei Kindern zwischen 11 Monaten und 11 Jahren zu starten. Bisher sind in den USA nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC bereits 600.000 Kinder zwischen 12 und 15 Jahren gegen das Coronavirus geimpft worden.

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