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Impfchaos! “Herdenimmunität so nicht machbar” – Experten sicher

Karl Lauterbach ist der Gesundheitsexperte der SPD im Bundestag. Vor dem Impf-Gipfel hat der SPD-Politiker gefordert, die Produktion der Impfstoffe deutlich zu steigern. Denn offensichtlich lässt das Tempo mit dem in Deutschland geimpft werden kann noch immer zu wünschen übrig. Ohne deutlich mehr Impfstoff sieht Lauterbach die Impfstrategie der Bundesregierung gefährdet.

Impfungen gehen nur langsam voran

Obwohl in ganz Deutschland nun bereits seit 5 Wochen vor allem ältere Menschen gegen das potenziell tödliche Coronavirus geimpft werden, kommt die Impfaktion vor allem aus Mangel an Impfstoff nicht so richtig in Gang. Nach den Zahlen des Robert-Koch-Instituts sind bisher rund 2,3 Millionen Bundesbürger geimpft worden. Das entspricht gerade einmal 2,79 Prozent der Einwohner von Deutschland. Nun hat SPD-Gesundheitexperte Karl Lauterbach diesen schleppenden Verlauf der Impfungen kritisiert. Denn vor allem wegen der im Augenblick zirkulierenden Mutationen des Coronavirus wäre es wichtig so schnell wie möglich eine Herdenimmunität zu erreichen.

Und bei der aktuelle Impfstrategie gibt es einige Kritikpunkte. Dazu zählen nicht nur mangelnder Impfstoff und verschobene Liefertermin sondern auch nicht eingehaltene Liefertermine des Bundes an die Bundesländer und Probleme bei der Vergabe von Impfterminen. Zudem seien die Telefon-Hotlines häufig unterbesetzt. Lösungen zu diesen Problemen soll nun der Impf-Gipfel bringen. Ziel des Treffens sei es einen verlässliche Lieferplan für die zu erwartenden Impfdosen der verschiedenen Hersteller aufzustellen. Schon vor dem Treffen hatte Gesundheitsminister Jens Spahn noch “mindestens zehn harte Wochen” mit knappem Impfstoff angekündigt.

Impfstoffhersteller warnen vor zu großen Erwartungen

Nun hat sich auch der Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) zu Wort gemeldet und an Politik und Bevölkerung appelliert keine zu hohe Erwartungen an die Branche zu stellen: “Eine Impfstoff-Fabrik ist kein Bücherregal aus dem Möbelhaus, das man schnell aufbauen kann”, erklärte Han Steutel, der Präsident des VFA.

Han Steutel, VFA-Präsident. Um Impfstoffe herzustellen seien geeignete Produktionsanlagen und geschultes Personal notwendig. Aus diese Grund bräuchten viele Unternehmen zwischen 6 bis 9 Monaten Zeit, um Kapazitäten auszubauen. Doch mit einer wachsenden Anzahl an zugelassenen Impfstoffen, werde sich die Situation im Lauf der Zeit ohne Zweifel verbessern.

So viel Impfstoff hat Deutschland bisher eingekauft

Bis jetzt hat Deutschland bereits genügend Impfstoff eingekauft, doch leider ist die Produktion von einigen Impfstoffen gerade erst angelaufen, während andere bestellte Impfstoffe bisher noch nicht einmal zugelassen sind. Bisher hat Deutschland 3,5 Millionen Impfdosen erhalten. Ein Großteil dieser Impfstoffe wurde von Biontech geliefert. Eine deutlich kleinere Menge vom US-Hersteller Moderna. Insgesamt hat die Bundesregirung über die EU 90 Millionen Dosen Impfstoff von Biontech, 50 Millionen Dosen vom Hersteller Moderna und 56 Millionen Impfstoffdosen von AstraZeneca bestellt. Mit dieser Menge könnte bereits die gesamte Bevölkerung von Deutschland geimpft werden. Außerdem liegen Bestellungen von 37 Millonen Dosen bei Johnson & Johnson, 53 Millionen Dosis bei CureVac und 55 Millionen Dosis bei Sanofi/GSK vor, deren Impfstoffe bisher allerdings noch nicht zugelassen sind. Bisher ist auch noch nicht endgültig geklärt, wie lange der Impfschutz anhält und wann die Impfungen dann wieder aufgefrischt werden müssen.

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