Die nach 40-tägiger Suche im kolumbianischen Dschungel geretteten Kinder sind nach den Worten ihres Großvaters erschöpft, aber glücklich und wohlauf. Er habe seine vier Enkelkinder im Krankenhaus besucht, berichtete Fidencio Valencia am Samstag vor dem Militärkrankenhaus in Bogotá. "Sie sind voller Leben. Auch wenn sie sehr erschöpft sind weiß ich, dass sie in guten Händen sind", sagte der 47-Jährige. Die Kinder seien glücklich, ihre Verwandten wiederzusehen.
Verteidigungsminister Iván Velásquez, der die Kinder am Samstag gemeinsam mit Präsident Gustavo Petro ebenfalls besuchte, berichtete, die Vier seien "ein bisschen beunruhigt, so viele Menschen um sich zu haben, aber sie erholen sich". Es sei "eine große Freude, sie so zu sehen".
Die Kinder seien bei ihrer Rettung dehydriert gewesen und könnten noch keine feste Nahrung zu sich nehmen, sagte der Verteidigungsminister. Insgesamt sei ihr Gesundheitszustand aber "akzeptabel", sie seien "außer Gefahr". Außer ein paar Hautverletzungen und Insektenstichen hätten sie keine äußerlichen Schäden davongetragen, ergänzte ein Armeearzt. Die Kinder sollten nun allmählich wieder an feste Nahrung gewöhnt werden und dafür etwa zwei bis drei Wochen im Krankenhaus bleiben.
Zwei der Kinder hatten im Dschungel ihren Geburtstag erlebt: Die Jüngste, Cristin, wurde ein Jahr alt, ihr Bruder Tien Noriel wurde fünf. Der andere Bruder ist neun Jahre alt, das älteste Mädchen 13. Überschwänglich lobte der Minister die Älteste, Lesly: "Ihr und ihrer Führung haben wir es zu verdanken, dass die drei anderen überlebt haben, dank ihrer Fürsorge und ihrer Kenntnis des Dschungels."
Die Kinder waren am Freitag nach wochenlanger Suche im Dschungel gefunden und anschließend per Hubschrauber und Flugzeug nach Bogotá gebracht worden.
Am 1. Mai war ein Kleinflugzeug mit den Kindern, deren Mutter und zwei weiteren Erwachsenen an Bord über dem Amazonas-Regenwald im Süden Kolumbiens abgestürzt. Die Erwachsenen kamen bei dem Absturz ums Leben, die Kinder überlebten wie durch ein Wunder. Die Maschine und die Leichen der Erwachsenen wurden zwei Wochen nach dem Absturz entdeckt.
Suchmannschaften der Armee und von Indigenen suchten seither unterstützt von Spürhunden nach den Kindern. Die Einsatzkräfte verloren dabei nie die Hoffnung, denn sie fanden ein Babyfläschchen, eine Schere, Schuhe, Windeln, zerkaute Früchte, Fußabdrücke und Notunterkünfte.
Derweil geht die Suche weiter: vor wenigen Tagen verschwand der daran beteiligte Spürhund Wilson. Wie die Leiterin der kolumbianischen Familienfürsorge, Astrid Caceres, nach einem Besuch bei den Kindern berichtete, spürte der Schäferhund die Kinder offenbar auf und begleitete sie zeitweise, bevor er verschwand. "Die Suche ist noch nicht zuende. Unser Grundsatz: wir lassen niemanden zurück", hieß es am Samstag auf dem Twitter-Account der Armee unter einem Foto von Wilson.
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