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Iglu-Studie: Leseleistungen deutscher Viertklässler gesunken

Die Leseleistungen deutscher Viertklässler haben sich einer Studie zufolge in den vergangenen Jahren verschlechtert. Die Schülerinnen und Schüler erreichten eine mittlere Lesekompetenz von 524 Punkten und liegen im internationalen Vergleich weiterhin im Mittelfeld, wie aus der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) 2021 hervorgeht. Seit der vorherigen Studie im Jahr 2016, als 537 Punkte erreicht worden seien, sei die mittlere Lesekompetenz der deutschen Viertklässler deutlich gesunken.

Die Iglu-Studie untersucht im Fünfjahresabstand das Leseverständnis der Schulkinder, ihre Einstellung zum Lesen und ihre Lesegewohnheiten. In Deutschland beteiligten sich im vergangenen Jahr 4611 Schülerinnen und Schüler aus 252 vierten Klassen an der Studie. International nahmen rund 400.000 Viertklässler aus 65 Staaten und Regionen daran teil.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland laut der Studie weiterhin im Mittelfeld und unterscheidet sich nicht signifikant vom Mittelwert der teilnehmenden EU-Länder (527 Punkte) oder der OECD-Staaten (ebenfalls 527 Punkte).

Die Streuung der Leseleistungen der deutschen Viertklässler falle mit 77 Punkten nach wie vor hoch aus, hieß es in der Studie weiter. Der Anteil der schwachen Leser sei angestiegen. Gut ein Viertel der Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland erreicht den Angaben zufolge nicht die Kompetenzstufe III. 

Dieser Anteil sei 2021 deutlich größer gewesen als 2016 (18,9 Prozent) oder 2001 (17,0 Prozent). Die betroffenen Kinder verfügen über ein nicht ausreichendes Leistungsniveau im Lesen, so dass sie mit erheblichen Schwierigkeiten beim Lernen in der Sekundarstufe I konfrontiert sind.

Die Unterrichtsqualität bewerteten die Grundschülerinnen und -schüler laut der Iglu-Studie insgesamt eher positiv. Die Lesezeit im Unterricht pro Woche sei in Deutschland mit durchschnittlich 141 Minuten pro Woche im internationalen Vergleich gering.

Ein weiterer Befund der Studie lautete, dass sich im Hinblick auf die Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren praktisch nichts verändert habe. "Die sozialen und migrationsbedingten Disparitäten in Deutschland konnten seit 2001 nicht reduziert werden", hieß es. 

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) nannte die Studienergebnisse in Bezug auf die Lesekompetenz "alarmierend". Gut lesen zu können, sei "eine der wichtigsten Grundkompetenzen und das Fundament für Bildungserfolg". Die Studie zeige, "dass wir dringend eine bildungspolitische Trendwende benötigen, damit es mit den Leistungen unserer Kinder und Jugendlichen wieder bergauf geht", resümierte Stark-Watzinger.

bfi/cne/bk