Im Wohnungsbau werden laut Umfrage des Ifo-Instituts immer mehr Aufträge storniert. Aktuell melden 16 Prozent der Wohnungsbauunternehmen abgesagte Aufträge - im Januar waren es 13,6 Prozent gewesen, im Februar 14,3 Prozent, wie das Ifo am Donnerstag mitteilte. "Das Neubaugeschäft bricht förmlich ein und die Zukunftssorgen in der Branche sind groß", sagte Ifo-Forscher Felix Leiss.
Grund sind demnach die "rasant" gestiegenen Baukosten und die höheren Finanzierungszinsen. Viele Wohnungsbauprojekte rentierten sich nicht mehr, würden verschoben oder ganz gestrichen.
Noch hätten viele Unternehmen "gut gefüllte Auftragsbücher", erklärte Leiss. Das mildere den Effekt auf die Bautätigkeit derzeit noch ab. Dieser Auftragsvorrat werde die wachsende Lücke bei den Neuaufträgen aber nicht ewig füllen können. "Die Krise scheint für viele Betriebe unausweichlich", warnte Leiss.
Aktuell klagen laut Ifo-Umfrage 25,5 Prozent der Wohnungsbaubetriebe über Auftragsmangel. Im Januar waren es sogar 25,3 Prozent gewesen. Vor einem Jahr, im März 2022, lag die Zahl den Angaben zufolge bei 8,6 Prozent.
In Berlin veranstalten Branchenverbände, Mieterbund und Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) am Donnerstag den Wohnungsbau-Tag. Sie wollen eine aktuelle Studie zu "Status und Prognose" des Wohnungsbaus in Deutschland vorstellen und ihre Forderungen an die Politik adressieren, um eine "Rezession im Wohnungsbau" im kommenden Jahr zu verhindern.
Laut einer Prognose für das Verbändebündnis droht die Zahl der Neubauten in diesem Jahr unter die Marke von 250.000 zu fallen, im kommenden Jahr dann unter die Marke von 200.000.
ilo/se