Die gesamtwirtschaftliche Erholung in Deutschland nach der Corona-Pandemie verzögert sich weiter: Das Münchner Ifo-Institut senkte seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr deutlich auf ein Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent ab - im Sommer waren die Forscher noch von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,3 Prozent ausgegangen. Ausgebremst werde die wirtschaftliche Erholung vordergründig von den anhaltenden Lieferengpässen in der Industrie, erklärte das Ifo-Institut am Mittwoch.
"Die ursprünglich für den Sommer erwartete kräftige Erholung nach Corona verschiebt sich weiter", erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die deutsche Konjunktur ist demnach derzeit "gespalten". Während sich die von Kontakten geprägten Dienstleistungsbereiche derzeit "kräftig" von der Corona-Krise erholen und zum Wachstum beitragen, schrumpft die Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe wegen Lieferengpässen bei wichtigen industriellen Vorprodukten, wie es in der Ifo-Herbstprognose heißt.
Für das kommende Jahr erwartet das Institut dann einen BIP-Zuwachs von 5,1 Prozent - 0,8 Punkte mehr als noch im Sommer. Im Jahr 2023 könnten es demnach nur noch 1,5 Prozent sein.
Der Arbeitsmarkt erholte sich zuletzt laut Ifo-Institut weiter. Die Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass die Kurzarbeit im kommenden Jahr wieder unter das Vorkrisenniveau sinken wird. Bei der Arbeitslosigkeit dürfte hingegen erst im Jahr 2023 mit geschätzten 2,27 Millionen Arbeitslosen wieder das Niveau des Jahres 2019 erreicht werden.
by RONNY HARTMANN