Das Münchner Ifo-Institut erwartet, dass die Inflationsrate für Verbraucher "ganz langsam sinken wird". Das Ifo veröffentlichte am Freitag seine aktuelle Umfrage zu den Preiserwartungen der Unternehmen. Demnach wird die Preiswelle in den kommenden Monaten langsam abebben.
Im Juni sanken die Preiserwartungen der Firmen auf 16,3 Punkte nach 19,1 Punkten im Mai. Die Punkte geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. Das Institut fragt aber nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.
Besonders stark gingen die Preiserwartungen den Angaben zufolge im Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln zurück. "Dort dürfte das Tempo der Preisanstiege allmählich nachlassen", erklärte das Ifo. Bei vielen Dienstleistern hingegen, etwa in der Gastronomie oder bei den Reisebüros, sinken die Preiserwartungen "nur schleppend".
Sogar mit Preissenkungen könnten mittlerweile Käuferinnen und Käufer von Unterhaltungselektronik rechnen. Hier brach die Zahl ein, von plus 24,1 auf minus 1,5 Punkte, wie das Ifo erläuterte. Im Bau dürften die Preise demnach ebenfalls weiter sinken.
Auch in einzelnen Industriebranchen zeichnen sich laut Ifo "deutliche Preissenkungen" ab - "bis sie zum Verbraucher durchgereicht werden, dürfte aber noch ein bisschen Zeit vergehen", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Preissenkungen erwartet das Institut etwa bei den Papierherstellern, in der Chemie, bei Gummi- und Kunststoffwaren oder bei Druckerzeugnissen.
"Erstmals" seit langem planen demnach auch die Hersteller von Nahrungs- und Futtermitteln Preissenkungen. Preisanstiege dagegen planen laut Ifo Hersteller von Getränken, Bekleidung oder Autos.
ilo/pe