Nach einem Corona-Ausbruch auf einem Hurtigruten-Schiff hat die norwegische Reederei alle Expeditions-Seereisen vorerst wieder eingestellt. Neben dem betroffenen Schiff "Roald Amundsen" bleiben auch die "Fridtjof Nansen" und die "Spitzbergen" nach dem Ende ihrer derzeitigen Fahrten im Hafen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Gleichzeitig entschuldigte es sich für den Vorfall. Die Postschiff-Route entlang der norwegischen Küste wird demnach aber fortgesetzt.
Nach zwei aufeinanderfolgenden Fahrten der "Roald Amundsen" zwischen Spitzbergen und dem norwegischen Festland waren zuvor mindestens 36 Besatzungsmitglieder und vier Passagiere positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Die Behörden warfen der Reederei vor, die 386 Passagiere nicht sofort nach dem ersten Covid-Fall informiert zu haben. Zudem habe sie ihre Schiffsreisen zu früh wieder aufgenommen.
Die Passagiere hatten das Schiff im Hafen von Tromsö bereits verlassen, als sich bei den ersten Besatzungsmitgliedern eine Infektion bestätigte. Die Gesundheitsbehörden fordern nun, alle Passagiere in Quarantäne zu nehmen und zu isolieren. Bei der Mehrheit von ihnen handelt es sich um Norweger; auf den Listen stehen aber auch Deutsche, Dänen, Briten, Franzosen, Esten, Letten sowie US-Bürger.
Hurtigruten-Generaldirekor Daniel Skjeldam entschuldigte sich nun für die schwere Panne. "Für alle Betroffenen ist diese Situation ernst", erklärte er und fügte hinzu, "wir haben Fehler gemacht". Die Reederei bedauere den Vorfall zutiefst und übernehme die "volle Verantwortung". Die Polizei erwägt nach eigenen Angaben die Aufnahme von Ermittlungen.
Kreuzfahrtschiffe gehörten in den ersten Wochen der Corona-Pandemie zu den größten Infektionsherden. Zahlreiche Reedereien, darunter auch die Hurtigruten, hatten im März ihre Fahrten vorübergehend eingestellt. Als einer der ersten Anbieter nahm die norwegische Reederei danach ihre Reisen wieder auf.
by Terje Pedersen