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Hunderte in Kopenhagen demonstrieren gegen Corona-Restriktionen

Strafrechtsverschärfung und "Corona-Pass" in Dänemark in der Kritik

In Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen haben hunderte Menschen gegen die Corona-Restriktionen demonstriert. Der Protest der zumeist jungen Demonstranten am Samstag verlief weitgehend friedlich, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete. Die Zeitung "Ekstrabladet" berichtete unter Berufung auf die Polizei, einer der rund 600 Teilnehmer sei festgenommen worden, weil er Polizeibeamte mit Feuerwerkskörpern beworfen habe.

Der Protest wurde von der Gruppe Men in Black organisiert, die sich gegen die Restriktionen zur Eindämmung der Corona-Pandemie richtet. Anlass war eine neue Verfügung im Strafrecht, Vergehen mit einem Bezug zur Corona-Pandemie doppelt so hart zu bestrafen wie sonst vorgesehen.

Auf dieser Grundlage war Mitte März die Strafe für eine 30-Jährige Frau wegen grober Störung der öffentlichen Ordnung und Gewalt gegen Polizeibeamte bei einer Men-in-Black-Demonstration im Januar von einem auf zwei Jahre Haft erhöht worden. Die Demonstranten am Samstag hielten vor dem Gefängnis, in dem die Frau inhaftiert ist, und riefen "Free Nanna".

Mit Sprechchören wie "Freiheit für Dänemark" und "Mette Ciao" forderten die Demonstranten auf ihrem Weg zum Rathaus außerdem ein Ende der Corona-Restriktionen und den Rücktritt der dänischen Regierungschefin Mette Frederiksen. Sie protestierten auch gegen den geplanten sogenannten Corona-Pass.

Mit einer App sollen die Bürger nachweisen, dass sie innerhalb der vergangenen 72 Stunden negativ auf das neuartige Coronavirus getestet wurden, kürzlich davon gesundet sind oder eine Corona-Impfung erhalten haben, um Zugang zu bestimmten Einrichtungen und Dienstleistungen zu erhalten. Die Regierung bezeichnet den Corona-Pass als zentralen Bestandteil ihrer Öffnungsstrategie. Kritiker befürchten allerdings eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.

In Dänemark gilt seit Ende Dezember ein Teil-Lockdown. Die Grundschulen in dem skandinavischen Land durften im Februar wieder öffnen, weiterführende Schulen sollen den Präsenzunterricht Anfang April wieder aufnehmen. Die meisten nicht lebensnotwendigen Geschäfte durften im März wieder öffnen, Bars und Restaurants sind aber weiterhin geschlossen.

by Jens Dresling