Zum Jahrestag der Unabhängigkeit des Nigers haben sich hunderte Menschen in der Hauptstadt Niamey versammelt, um ihre Unterstützung für die selbsternannten neuen Militärmachthaber zu demonstrieren. Mit Blick auf die frühere Kolonialmacht Frankreich zeigten sie am Donnerstag laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten Plakate wie "Frankreich raus aus Afrika". Einige Teilnehmer schwenkten zudem russische Fahnen.
Die Protest-Teilnehmer waren dem Aufruf eines Bündnisses aus zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Anlass des Jahrestages gefolgt. Niger hatte 1960 die Unabhängigkeit von Frankreich erreicht.
In der vergangenen Woche war es im Niger zum Putsch gekommen, bei dem die Militärs den seit 2021 amtierenden Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und den bisherigen Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, zum neuen Machthaber erklärt hatten. Nigers fünfter Staatsstreich seit der Unabhängigkeit von Frankreich hat bei den Nachbarn und westlichen Verbündeten des Sahel-Landes Besorgnis ausgelöst. Mehrere Staaten zogen bereits Teile ihres Botschaftspersonal ab oder flogen Staatsbürger aus.
US-Präsident Joe Biden forderte am Donnerstag erneut "die sofortige Freilassung von Präsident Bazoum und seiner Famlie". Die "hart erarbeitete Demokratie im Niger" müsse bewahrt bleiben. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) hatte ihrerseits eine Wirtschaftsblockade gegen den Niger angeordnet und ein militärisches Eingreifen "als letzte Option" in Betracht gezogen, sollte Bazoum nicht bis Sonntag wieder eingesetzt werden.
Niger war bis zum Putsch der engste Verbündete Deutschlands und Frankreichs in der Sahel-Region. Das Land zählt rund 20 Millionen Einwohner und gehört trotz seiner Uranvorkommen zu den ärmsten Staaten der Welt.
In den Nachbarstaaten Mali und Burkina Faso waren in den vergangenen Jahren bereits durch Staatsstreiche Militärregierungen an die Macht gekommen. Beide Länder hatten sich in der Folge vom Westen abgewendet und anderen Partnern angenähert, darunter Russland.
loc/jes