Trotz der Verhängung des Ausnahmezustands durch die thailändische Regierung haben sich Hunderte von Demonstranten am Donnerstag in der Hauptstadt Bangkok versammelt. Sie forderten die Freilassung ihrer zuvor festgenommenen Mitstreiter. Viele hielten drei Finger in die Luft, das Symbol der pro-demokratischen Studentenbewegung in Thailand.
Die Protestbewegung hatte zuvor in den Online-Medien dazu aufgerufen, sich trotz der von der Regierung erlassenen Notstandsbefugnisse zu treffen. "Kommt mit Kraft heraus - nur moralische Unterstützung von zu Hause aus zu geben, reicht nicht", teilte sie mit.
Zuvor hatte die Regierung von Ex-Armeechef Prayut Chan-O-Cha angesichts der anhaltenden Proteste den Notstand verhängt. Versammlungen von mehr als vier Menschen in der Hauptstadt Bangkok sowie die Veröffentlichung von Botschaften im Internet, welche die nationale Sicherheit beeinträchtigen könnten, wurden verboten.
Am Mittwoch hatten sich Tausende bei einer Anti-Regierungs-Demonstration versammelt. Nachdem die Notstandsmaßnahmen angekündigt worden waren, trieb die Polizei die Demonstranten auseinander und nahm 22 Aktivisten fest.
Die pro-demokratische Protestbewegung fordert den Rücktritt der Regierung und eine offene Debatte über die Rolle der Monarchie in Thailand. Die teils von der Hongkonger Demokratiebewegung inspirierten Demonstranten fordern auch die Abschaffung eines umstrittenen Gesetzes zum Schutz der Monarchie, das harte Strafen für Kritik am Königshaus vorsieht.
In der jüngeren thailändischen Vergangenheit hat es mehr als ein Dutzend Militärputsche gegeben. Der jüngste Putsch fand 2014 statt. Aus einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl ging dann im vergangenen Jahr der frühere Armeechef Prayut als Sieger hervor.
by Jack TAYLOR