Der Super Bowl LIII steht vor der Tür. Seit zwei Wochen wird über das Spiel geredet und gefachsimpelt, das bald stattfinden wird. Die meiste Aufmerksamkeit wurde den Spielern und Trainern gewidmet, aber was ist mit den Teambesitzern?
Robert Kraft und Stan Kroenke besitzen die Patriots und die Rams schon seit langem, aber sie haben ganz unterschiedliche Wege eingeschlagen, um hierher zu gelangen. Und jetzt sind sie nur noch einen Sieg davon entfernt, einen Super Bowl-Ring in die Höhe zu stemmen.
Kraft strebte zunächst eine Karriere in der Politik an. Er schloss 1963 sein Studium an der Columbia University ab und erwarb 1965 einen MBA-Abschluss in Harvard. Er plante, für den Kongress in Massachusetts zu kandidieren, entschied sich aber schließlich dagegen, weil er einen Mangel an Privatsphäre und politischen Druck befürchtete.
Stattdessen trat Kraft in die Rand-Whitney Group ein, ein Verpackungsunternehmen, das seinem Schwiegervater gehörte. 1968, im Alter von nur 27 Jahren, übernahm Kraft die Kontrolle über das Unternehmen. Bis heute ist er der Vorsitzende des Unternehmens. 1972 gründete er Forest Products aus einem Bauchgefühl heraus - er war der Meinung, dass der globale Handel zunehmen würde, wenn mehr Menschen international kommunizierten und um die Welt reisten. Kraft hatte Recht: Forest Products und die Rand-Whitney Group sind die größten Papier- und Verpackungsunternehmen der Vereinigten Staaten in Privatbesitz.
Kraft bekam einen ersten Vorgeschmack auf den Besitz von Mannschaften, als er die Boston Lobsters vom World Team Tennis kaufte. Ihm und fünf anderen gehörte das Team fünf Jahre lang, wobei er aggressiv Geld ausgab, um die besten Spieler der damaligen Zeit zu verpflichten. Das Team wurde schließlich aufgelöst, und auch die Liga löste sich bald darauf auf.
Während er seine Unternehmen leitete, investierte Kraft auch in die New England Television Corp. Er stieg schnell auf und wurde ein Jahr nach seiner Investition zum Vorstandsmitglied und nur drei Jahre später zum Präsidenten des gesamten Unternehmens. Kraft verkaufte seine Anteile 1991 für 25 Millionen Dollar.
Kraft wurde 1971 Dauerkarteninhaber für die Patriots, und 1985 begann er mit dem Versuch, das Team zu besitzen. Zunächst kaufte er eine 10-jährige Option auf den Foxboro Raceway, der direkt neben dem Stadion lag. Der damalige Besitzer Billy Sullivan, der eine Reihe von Fehlinvestitionen getätigt hatte, war nicht in der Lage, im Sullivan-Stadion Veranstaltungen zu veranstalten, die nicht für die Patriots bestimmt waren, während auf der Foxboro-Rennbahn Rennen stattfanden. Diese Kombination von Problemen führte dazu, dass Sullivan 1988 die Mehrheitsbeteiligung an der Mannschaft verkaufte und das Stadion in Konkurs ging.
Kraft ergriff die Gelegenheit. Er kaufte das Stadion für 22 Millionen Dollar und erwarb gleichzeitig den Pachtvertrag mit den Patriots, der bis 2001 lief. Sullivan und der neue Mehrheitseigentümer Victor Kiam versuchten, das Team nach Jacksonville zu verlegen, bevor der Pachtvertrag auslief, aber Kraft wollte das nicht zulassen. Kiam verkaufte das Team schließlich an James Orthwein, der das Team fast sofort nach St. Louis verlegen wollte. Orthwein unterbreitete Kraft ein Angebot über 75 Millionen Dollar, um den verbleibenden Pachtvertrag der Patriots im umbenannten Foxboro-Stadion zu übernehmen. Erneut lehnte Kraft das Angebot ab.
Im Jahr 1994 wollte Orthwein das Team verkaufen, da er nicht in New England bleiben wollte. Kraft bot an, das Team für 172 Millionen Dollar zu kaufen - das war der höchste Preis, den ein NFL-Besitzer je für ein Team gezahlt hatte. Orthwein nahm das Angebot an, und Kraft hatte endlich ein professionelles Sportteam, das er sein Eigen nennen konnte.
Krafts ansteckende Leidenschaft für die Patriots hat auf die Fans des Teams abgefärbt. Die Patriots waren in der Saison 1994 ausverkauft - das erste Mal, dass sie eine ganze Saison lang ausverkauft waren. Seitdem haben sie buchstäblich jedes einzelne Spiel ausverkauft.
Kraft selbst hätte das Team um die Jahrhundertwende beinahe nach Hartford verlegt, setzte sich aber stattdessen mit einem neuen Stadion für den Verbleib des Teams in Foxboro ein. Im Jahr 2002 wurde das CMGI Field - heute bekannt als Gillette Stadium - für 350 Millionen Dollar gebaut. Fünf Jahre später entwickelte Kraft Patriot Place, ein Einkaufs- und Unterhaltungszentrum, dessen Bau 375 Millionen Dollar kostete und das den Fans Restaurants, Geschäfte und ein Museum bietet.
Seit Kraft Eigentümer ist, haben die Patriots zehn Super Bowls bestritten und fünf davon gewonnen. Neben den Patriots gehören Kraft auch die MLS-Mannschaft New England Revolution und das eSports-Team Boston Uprising. Kraft und seine Familie haben außerdem mehr als 100 Millionen Dollar für philanthropische Zwecke wie Bildung, Kinder- und Frauenförderung und Jugendsport gespendet.
Der Eigentümer der Rams, Stan Kroenke, wuchs in der kleinen Gemeinde Mora, Missouri, auf - Einwohnerzahl: etwa 25. Sein erster Job war als Bodenfeger im Holzlager seines Vaters. Nachdem er in Missouri einen B.A., B.S. und MBA erworben hatte, lernte Kroenke die Walmart-Erbin Ann Walton kennen und heiratete sie.
Kroenke hat den größten Teil seines Erfolges im Immobiliengeschäft gefunden. Mit Hilfe von Waltons Hintergrund und Verbindungen gründete und entwickelte Kroenke 1983 die Kroenke Group. Das Immobilienentwicklungsunternehmen konzentriert sich auf den Bau von Apartmenthäusern und Einkaufszentren, und viele seiner Projekte befinden sich in der Nähe von Walmart-Filialen. Außerdem gründete er 1991 THF Realty, ein weiteres Immobilienunternehmen, das in Vorstädten tätig ist. Das Unternehmen hat an mehr als 100 Projekten gearbeitet und ist mehr als 2 Milliarden Dollar wert.
Außerhalb des Immobiliensektors hat Kroenke auch in Wein investiert - ihm gehört das Weingut Screaming Eagle im Napa Valley - und besitzt fast eine Million Hektar an bewirtschafteten Ranches. Außerdem besitzt er nachweislich eine Vielzahl von Sportteams.
Kroenkes erster Ausflug in den Sport war bei den Rams. Er unterstützte die damalige Besitzerin Georgia Frontiere beim Umzug des Teams von Los Angeles nach St. Louis und erwarb einen Anteil von 30 Prozent. Kroenke wusste jedoch, dass er noch nicht genug hatte und gründete seine Holdinggesellschaft, Kroenke Sports & Enterprises (KSE). Das Unternehmen, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert, hat die Kontrolle über fünf große Sportfranchises und ist maßgeblich an einer sechsten beteiligt.
Kroenke kaufte zwei Teams in einem Jahr, als er im Jahr 2000 die Denver Nuggets und die Colorado Avalanche erwarb. Im Jahr 2002 fügte er seinem Portfolio die AFL-Mannschaft Colorado Crush hinzu, die allerdings sechs Jahre später aufgelöst wurde. Im Jahr 2004 kaufte Kroenke die Colorado Rapids in der MLS und die Colorado Mammoth in der National Lacrosse League. Ihm gehört auch der Premier-League-Fußballverein Arsenal, an dem er 2007 einen Anteil von 9,9 Prozent erwarb und 2018 ganz übernahm - ein Schritt, der ihn rund 786 Millionen Dollar kostete. Und genau wie Kraft hat Kroenke in eSports investiert und wurde 2017 Eigentümer der Los Angeles Gladiators.
Obwohl die Rams Kroenkes erste Investition waren, musste er 15 Jahre warten, bevor er das Team vollständig kaufen konnte. Nach dem Tod von Frontiere wurde er 2010 zum vollständigen Eigentümer. Um die Rams vollständig zu besitzen, musste er die Mehrheitskontrolle über die Avalanche und die Nuggets aufgeben, da die NFL es nicht zulässt, dass Eigentümer Teams in verschiedenen Märkten kontrollieren. Kroenkes Frau besitzt nun die Avalanche und die Nuggets, und sein Sohn leitet die Geschäfte der Teams.
Kroenke sagte zunächst, er wolle die Rams in St. Louis behalten, aber kurz nachdem er die volle Kontrolle über das Team erlangt hatte, begann er mit der Planung eines neuen Stadions im Raum Los Angeles. Die NFL genehmigte den Umzug im Jahr 2016, und seitdem sind die Rams in L.A.
Dank ihrer akribischen Arbeit und ihrer Fokussierung sind Kraft und Kroenke Milliardäre geworden, die 6,2 bzw. 7,7 Milliarden Dollar schwer sind. Das ist eine Menge Geld, über das man sich Gedanken machen kann, aber am kommenden Sonntag werden sich beide nur auf eine einzige Zahl konzentrieren: den Endstand des Super Bowl LIII.
