Die meisten Spieler, die in der zweiten Runde ausgewählt werden, entpuppen sich in der NBA nicht als Stars. Sicher, es gibt gelegentliche Ausnahmen - Manu Ginobili und Draymond Green waren ein paar bemerkenswerte Zweitrunden-Spieler - aber im Allgemeinen muss man, wenn man nicht in der ersten Runde ausgewählt wurde, einen höheren Berg erklimmen, um in der NBA berühmt zu werden.
Zurück im Jahr 2012 wählten die Detroit Pistons einen Stürmer aus Texas A&M namens Khris Middleton mit der Nummer 39 des Drafts. In der ersten Saison bestritt er nur 27 Spiele und wechselte zwischen den Pistons und den Fort Wayne Mad Ants aus der NBA Development League hin und her.
Aber manchmal hängt der Erfolg in der NBA ebenso sehr von der Gelegenheit wie vom Talent ab. Und im Sommer nach seiner Rookie-Saison bekam Middleton eine Chance, als die Pistons ihn, Brandon Knight und Viacheslav Kravtsov für Brandon Jennings an die Milwaukee Bucks verkauften. Middleton konnte auf Anhieb einen Beitrag leisten. Obwohl das Bucks-Team 2013-14 nicht sehr gut war, spielte Middleton in allen 82 Spielen und verdoppelte seine Punkte-, Rebound- und Assist-Ausbeute. Im Frontcourt wurde er von Giannis Antetokounmpo, dem Erstrunden-Draft-Pick der Bucks in diesem Jahr, unterstützt. Middleton verbesserte sich weiter und schnupperte 2015 zum ersten Mal in die Playoffs hinein. Die Bucks belohnten ihn im Sommer mit einem Fünfjahresvertrag über 70 Millionen Dollar. Im Jahr zuvor hatte er noch 915.000 Dollar verdient. Eine Kniesehnenverletzung schränkte Middletons Saison 2016/17 zwar ein, doch er kam stärker denn je zurück. Im darauffolgenden Jahr spielte Middleton in allen 82 Spielen und verzeichnete ein Karrierehoch bei den gespielten Minuten und ein damaliges Karrierehoch bei den Punkten pro Spiel. Middletons Erfolg auf dem Spielfeld korrelierte auch mit Milwaukees Erfolgskurs. Das Team schaffte es 2019 in die Eastern Conference Finals, und Middleton bekam einen riesigen Zahltag, um zu bleiben: fünf Jahre und 178 Millionen Dollar. Im Jahr 2020 hatten die Bucks die beste Bilanz in der Eastern Conference. Middleton schaffte es in beiden Saisons ins All-Star-Team und erreichte in der Saison 2019-20 fast die schwer fassbare Quote von 50 %/40 %/90 % aus dem Feld, von der Freiwurflinie und von der Dreipunktelinie. In diesem Jahr stellte Middleton eine Karriere-Bestmarke bei den Assists pro Spiel auf, da die Bucks ihn zu einem noch größeren Mittelpunkt der Offensive machten. Und an der Seite von Antetokounmpo und dem neu verpflichteten Jrue Holiday hat Middleton die Bucks zum ersten Mal seit 1974 in die NBA-Finals geführt. Bis zum Ende seines aktuellen Vertrags wird er mehr als eine Viertelmilliarde Dollar an Gehalt verdient haben. Nicht schlecht für einen Spieler aus der zweiten Runde, der nach seiner ersten Saison weggehandelt wurde.
