In der Tradition des Vorgängers übernimmt das neue Honor 7x einige Features aktueller High-End-Smartphones in die Mittelklasse und kann mit einem Display im 2:1-Format und einer Dual-Cam aufwarten. Wir haben uns die chinesische Variante bereits einmal ansehen können.
Zunächst einmal gilt unser Dank daher dem CECT-Shop, der uns für diese Review freundlicherweise ein chinesisches Honor 7x mit 32GB internem Speicher zur Verfügung gestellt hat. In verschiedenen Speichervarianten gibt es das Smartphone dort in den Farben Gold, Schwarz und Blau.
Von dem in unserem Fall mattschwarzen Smartphone einmal abgesehen finden sich in dem schlichten, hellblauen Karton ein weißes, ca. ein Meter langes microUSB-Kabel, ein Tool für den SIM Karten-Schacht und eine transparente Silikon-Schutzhülle. In der europäischen Variante wird ein entsprechendes Netzteil enthalten sein, bei uns fanden sich stattdessen ein CN-Stecker sowie ein EU-Adapter in der Verpackung.
Im Unterschied zum Vorgänger misst das Display des Honor 7x ganze 5.93 Zoll in der Diagonale und nimmt dank ausgesprochen schmaler Ränder fast die gesamte Front ein. An den Seiten wird das minimal abgerundete 2.5D-Glas von einem schmalen Streifen eingefasst, der den Übergang zu der mattschwarzen Aluminium-Rückseite markiert. Spüren tut man die Abrundung der Glasoberfläche deswegen kaum, bei einem entsprechenden Lichteinfall kann man sie aber gut erkennen.
Zwei horizontale Antennenstreifen verlaufen in gleichmäßigem Abstand zum oberen und unteren Rand über die gesamte Rückseite und ziehen sich bis nach vorne – der obere dieser beiden Streifen wird dabei von einem LED-Blitz und den beiden Kameras unterbrochen. Auch wenn sich das Design sonst sehr stark an dem hervorragenden Honor 8 Pro orientiert, schützen diesmal zwei separate Glasabdeckungen die Sensoren der Dual-Cam und stehen leider auch deutlich aus dem Gehäuse hervor.
Dem neuen Displayformat und den schmalen Rändern ist es auch geschuldet, dass das Honor 7x noch immer sehr gut in der Hand liegt. Wie die folgende Illustration zeigen sollte, fällt das Smartphone mit 75.3 Millimetern nur minimal breiter aus, als das Honor 6x und lässt sich deshalb auch noch gerade so einhändig bedienen. Den oberen Displayrand erreicht man dagegen nur noch schwer, die Statusleiste lässt sich aber erfreulicherweise auch über den Fingerabdrucksensor oder die Onscreen-Tasten erweitern.
Onscreen-Tasten bedeuten: Anders als noch beim diesjährigen Flaggschiff gibt es weder einen Homebutton noch kapazitive Tasten und auch der erstklassige Fingerabdrucksensor ist wieder auf die Rückseite gewandert.
Entsprechend schlicht gibt sich nun die Front des Honor 7x, wo neben einem schmalen Schriftzug und dem Telefonlautsprecher nur eine Benachrichtigungs-LED, die Frontkamera und einige Sensoren zu finden sind. Ich würde den Modellen mit schwarzer Front den Vorzug geben, weil man die meisten dieser Elemente dort kaum noch erkennt und die ohnehin schmalen Rändern unscheinbarer wirken.
An der Unterseite sind neben 3.5 Millimeter Klinken- und microUSB-Anschluss auch die Öffnungen für den Lautsprecher und eins der beiden Mikrofone in den Metallrahmen gefräst, an der Oberseite findet sich dagegen nur ein weiteres Mikrofon, das wohl zur aktiven Geräuschunterdrückung dient.
Auf der linken Seite findet sich die unscheinbare Abdeckung des SIM-Schachts, der entweder zwei nanoSIM-Karten, oder eine nanoSIM- und eine microSD-Karte aufnehmen kann. Powerbutton und Lautstärkewippe wurden auf der rechten Seite positioniert und lassen sich daher bequem mit dem Daumen der rechten Hand erreichen. Die Tasten weisen einen angenehmen Druckpunkt auf, fallen für mein Empfinden aber etwas zu schmal aus.
Von der Verarbeitung her bewegt sich das Honor 7x auf einem sehr hohen Niveau und macht einen hochwertigen Eindruck. Das 7.6 Millimeter schlanke und 165 Gramm leichte Smartphone hätte man in meinen Augen aber ruhig so gestalten können, dass die empfindlichen Glasabdeckungen weniger exponiert sind – so wird eine Hülle nun eigentlich zur Pflicht und das Honor 7x damit ohnehin wieder etwas dicker. Mindestens die flexible Silikon-Hülle aus dem Lieferumfang sollte man ohnehin verwenden, denn das Aluminium ist gegenüber Kratzern und insbesondere Fingerabdrücke fast noch empfindlicher als eine Glasrückseite. Auf lange Sicht ist daher wohl in ein hochwertigeres Case zu investieren.
Damit sich das Smartphone trotz einer Displaydiagonale von 5.93 Zoll noch irgendwie mit durchschnittlichen Händen bedienen lässt, ist auch Honor nun auf ein FullView-Display im 2:1-Format umgestiegen (oder 18:9-Format, wenn man nicht kürzen möchte). Damit ist das Smartphone nicht allzu breit und dennoch lassen sich mehr Inhalte darstellen: Auf Webseiten muss man weniger scrollen, trotz eingeblendeter Tastatur passen mehr Textnachrichten ins Bild und Multi-Window ist mit weniger Einschränkungen verbunden.
Noch immer sind nicht alle Apps für das neue Format optimiert, das Honor 7x stellt sie daher erst einmal normal dar und bietet beim Start eine einmalig zu aktivierende Vollbildanzeige an, die eine bildschirmfüllende Darstellung erzwingt und bei mir auch zu keinerlei erkennbaren Problemen geführt hat.
Bei einer Auflösung von 2160*1080 (FHD+, 407ppi) werden Bilder und Schriften einwandfrei dargestellt und einzelne Bildpunkte lassen sich aus normalen Sichtabstand nicht ausmachen. Davon abgesehen kann das TFT-Panel mit einem neutralen Weiß und einer natürlichen und blickwinkelstabilen Farbdarstellung punken. Schwarz ist dagegen eher ein sehr dunkles Grau, was einem aber nur im direkten Vergleich zu aktuellen AMOLED-Displays und in manchen Apps mit Dark Mode störend auffällt.
Anstandslos gibt sich auch die automatische Helligkeitsregelung, die zuverlässig und schnell auf sich änderndes Umgebungslicht reagiert. Über die Benachrichtigungsleiste kann die Helligkeit stufenlos angepasst werden, wobei das Panel zwar wunderbar dunkel eingestellt werden darf, die maximale Helligkeit bei direkter Sonneneinstrahlung aber nicht immer ganz ausreicht, die starken Spiegelungen zu kompensieren. Ein augenschonender Blaulichtfilter ist bereits integriert und kann manuell oder zeitgesteuert aktiviert werden, verschiedene Displaymodi gibt es dagegen nicht.
Nachdem Huawei schon seit geraumer Zeit auf die hauseigenen Kirin-Prozessoren vertraut, überrascht es kaum, dass ein solcher auch hier Anwendung findet. Der HiSilicon Kirin 659 setzt sich aus acht ARM Cortex A53-Kernen (big.LITTLE) zusammen und unterscheidet sich von dem SoC des Vorgängers einzig durch eine mit bis zu 2.36GHz minimal höhere Taktrate. Er besitzt eine integrierte Mali T830-GPU und kann auf 4GB LPDDR3 RAM zurückgreifen.
An internem Speicher stehen 32GB zur Verfügung, die sich per microSD-Karte auch noch um bis zu 256GB erweitern lassen. Allerdings ist das Einsetzen einer zweiten nanoSIM-Karte dann nicht mehr möglich: Wer vorhat beide SIM-Slots in Anspruch zu nehmen, sollte daher seinen Speicherbedarf evaluieren und sich vielleicht eher für eine Variante mit 64 oder 128GB entscheiden. Da ich weit davon entfernt bin, selbst die 32GB in Anspruch zu nehmen, kam ich mit meinem Modell gut klar, doch bremste eine sequentielle Schreibgeschwindigkeit von 76 MB/s das System bei speicherintensiven Anwendungen und Vorgängen manchmal unnötig aus.
Auf dem europäischen Markt erscheint einzig das 64GB-Modell, wer einen günstigeren Einstig oder mehr internen Speicher sucht ist daher ebenso wie für die weiß/goldenen Varianten auf einen Import angewiesen.
In synthetischen Benchmarks bestätigten sich die Erwartungen, denn dort ordnet sich der Kirin 659 etwa auf dem Niveau eines Snapdragon 625 ein (AnTuTu-Score: 62171, PCMark Work 2.0 Score: 4905). Dass wir hier von der theoretisch abrufbaren Leistung aktueller High-End-SoCs weit entfernt sind, macht sich im Alltag aber kaum bemerkbar.
In anspruchsvollen Anwendungen begegnen einem zwar etwas längere Ladezeiten, die android-basierte EMUI-Oberfläche läuft aber anstandslos und die integrierte Mali T830 hält in den meisten Spielen die Framerate konstant hoch – bei grafikintensiven Titeln auch noch mindestens auf mittleren Einstellungen. Außerdem stehen dem 64bit-SoC großzügige 4GB LPDDR3-RAM zur Seite, dank denen sich mehrere Apps angenehm nahtlos verwenden lassen und augenblicklich einsatzbereit sind. Für die 200 Euro-Preisklasse gibt es daran absolut nichts auszusetzen.
Während sich weder ein physischer Homebutton noch kapazitive Tasten finden, wartet auch das Honor 7x natürlich mit einem Fingerabdrucksensor auf. Der wurde auf der Rückseite positioniert und lässt sich bequem und intuitiv erreichen. Registrierte Abdrücke werden aus jedem Winkel absolut zuverlässig erkannt und das Smartphone lässt sich in Sekundenbruchteilen entsperren – das Display muss man dafür nicht aktivieren, ein kurzes Auflegen des Fingers genügt.
In den Einstellungen lassen sich bis zu fünf verschiedene Fingerabdrücke konfigurieren und zuordnen, sowie ein Tresor für sensible Dateien und app-spezifische Sperren einrichten. Auch kann man den Fingerabdrucksensor verwenden, um die Kamera auszulösen, Anrufe entgegenzunehmen oder das Benachrichtigungsfeld anzuzeigen – gerade letzteres ist durchaus sinnvoll, weil der obere Bildschirmrand und damit auch die Statusleiste aufgrund des neuen Display-Formats nur noch schwer zu erreichen sind. EMUI bietet dafür aber auch eine optionale OnScreen-Taste.
Nicht ganz optimal präsentiert sich das Honor 7x beim Thema Konnektivität – allerdings meist nur auf dem Papier. So geht es ins W-LAN nur auf der 2.4GHZ-Frequenz nach den Standards b/g/n, dual-Band Wi-Fi fällt flach. Die Verbindung war bei mir auch auf größere Distanzen stabil, das mag aber nicht bei jedem so sein. Selbiges gilt für Bluetooth: Auf bis zu acht Meter lassen sich Kopfhörer und Wearables problemlos verwenden und Bluetooth LE wird zwar unterstützt, aber es kommt nur BT 4.1 zum Einsatz. Einwandfrei arbeiten auch die Standortdienste, die Ortung erfolgt schnell und zuverlässig und gibt keinen Anlass zur Kritik. NFC ist nicht mit an Bord.
Die über die beiden Mikrofone erzielte Gesprächsqualität fiel meist zufriedenstellend aus, etwaige Störgeräusche sind mir nicht aufgefallen, aber gelegentlich war der Gesprächspartner nicht ganz deutlich zu verstehen und klang etwas dumpf. Für die chinesischen Modelle kommt natürlich erschwerend hinzu, dass einige in Deutschland weit verbreitete LTE-Frequenzen nicht unterstützt wird und man die meiste Zeit mit 3G-Empfang auskommen muss. Das bereits angekündigte EU-Modell wird dieses Problem nicht haben – wer sich für das Honor 7x entscheidet, sollte daher gut überlegen, ob sich der Import lohnt.
Was sich mit der europäischen Variante aber nicht gändert hat und in meinen Augen wohl mit das größte Manko des Honor 7x ist: Es kommt noch immer nur microUSB nach USB 2.0-Standard zum Einsatz und kein beidseitig verwendbarer, universell angelegter Typ C-Port. Das ist für ein Smartphone aus dem vierten Quartal 2017 schon fast traurig und beispielsweise beim preislich ähnlich positionierten Xiaomi Mi A1 eine Selbstverständlichkeit. Wenn man schon Features wie Dual-Cams und 2:1-Displays in die Mittelklasse bringt, sollte man nicht an den Basics scheitern.
Aufgrund des fehlenden Typ C-Ports ist natürlich auch der 3.5 Millimeter Klinkenanschluss weiterhin vorhanden und verrichtet einwandfrei seinen Dienst. Dagegen gibt der Mono-Lautsprecher nur bis auf mittlerer Lautstärke halbwegs akzeptablen Sound aus und für Musik und Videos sollte man auf Kopfhörer oder Boxen ausweichen – zumal man im Landscape-Modus den am unteren Rand positionierten Lautsprecher auch gerne mal verdeckt.
Honor-Smartphones und Dual-Cams: Trotz gelegentlicher Ausnahmen gehören diese beiden Dinge einfach zusammen. Nachdem im vergangenen Jahr so viele nachgezogen waren, brachte das Honor 6x das Feature dann auch in die Mittelklasse und natürlich wartet auch der Nachfolger damit auf. So steht dem 16 Megapixel Sony IMX298 ein zusätzlicher 2 Megapixel-Sensor zur Seite. Das erscheint nicht viel, ermöglicht es der Software aber einen besseren Bokeh-Effekt zu kreieren: Idealerweise ist das Motiv selbst dann gut zu erkennen, während die Umgebung etwas unscharf wird. Zusätzlich soll der Begleiter Kontraste und Low-Light-Performance verbessern (alle hier gezeigten Aufnahmen wurden von uns vor dem Upload komprimiert).
Selbst in der Mittelklasse produzieren heutzutage die meisten Smartphone-Kameras bei Tageslicht saubere Ergebnisse und das Honor 7x bildet da selbstverständlich keine Ausnahme. Die Spreu vom Weizen trennt sich aber noch immer bei semi-optimalen Lichtverhältnissen, wo sich die kleinen Smartphone-Sensoren viel eher mal schwer tun.
Auch in Innenräumen und dunklen Umgebungen kann das Honor hier für seine Preisklasse aber punkten: Während manche Details dann durchaus verloren gehen und die Bilder insgesamt nicht ganz so scharf wirken, hält sich das Bildrauschen meistens noch in Grenzen. Wenn doch, ist daran oft die Tendenz der Software Schuld, statt der Belichtungszeit die ISO hochzudrehen. Mit dem manuellen Modus bekommt man das aber gut in den Griff und zur Not gibt es ja noch den LED-Blitz.
Bei Tageslicht wiederum sind die Aufnahmen meistens sehr gelungen und können mit natürlichen Farben, ordentlichen Kontrasten und einer gleichmäßigen Ausleuchtung punkten, tendieren aber manchmal zur Überbelichtung. Auch reagiert der Autofokus in hellen Umgebungen etwas zügiger. Unterschiedliche Brennweiten weisen die Sensoren anscheinend nicht mehr auf, das Zoom-Feature des Honor 9 entfällt daher. Stattdessen stehen für besagten Bokeh-Effekt gleich zwei eigene Modi zur Verfügung: Die ästhetisch ansprechenden partiellen Unschärfen werden Huawei-typisch meist sauber angewandt, bei komplexen Details oder geringen Abständen zwischen den Motiven tut sich die Software aber sichtlich schwer. Für im Modus “Große Blende” aufgenommene Fotos lässt sich die Blende dafür auch im Nachhinein noch anpassen.
Am Aufbau der Kamera-Anwendung hat sich nichts verändert: Mit einem Swipe nach recht kommt man weiterhin in die Einstellungen, während sich links die umfangreiche Modi-Auswahl präsentiert, wo man neben den üblichen Filtern und Effekten auch den HDR-Modus findet. Ambitioniertere Smartphone-Fotografen können im Pro-Modus Parameter wie ISO, Belichtungszeit, Fokus und Weißabgleich manuell konfigurieren.
Einen Pro-Modus gibt es auch für Videoaufnahmen, die sich mit bis zu 1080p FHD (30fps, 16:9, Stereo) aufzeichnen lassen. Neben einem manuellen Fokus ermöglicht es die Kamera-Anwendung, ein zu fokussierendes Objekt während der Aufnahme in Echtzeit automatisch zu verfolgen – was erstaunlich zuverlässig funktioniert. Während Timelapse-Aufnahmen in 720p aufgenommen werden und durchaus solide wirken, sind die entstandenen 120fps-Slow-Motion kaum eine Erwähnung wert und mit einer VGA-Auflösung von 640×480 einfach nicht scharf genug.
Derweil nimmt die Frontkamera Videos in 720p HD und Fotos mit 8 Megapixeln auf. Obwohl das Honor 7x im Unterschied zum ansonsten fast baugleichen Mate 10 Lite keine Dual-Cam auf der Front bietet, gibt es einen softwareseitigen Bokeh-Modus und natürlich die obligatorischen Beauty-Filter en masse. Bei Tageslicht produziert die Frontkamera nach meinem Ermessen Social Media-taugliche Ergebnisse, in Innenräumen und lichtschwachen Umgebungen stellt sich aber schnell ein deutlich sichtbares Bildrauschen ein. Auch dann sind die Bilder aber noch brauchbar.
Insgesamt können beide Kameras für diese Preisklasse überzeugen, wirklich herausstechen tuen die Aufnahmen aber nicht – den je nach Händler durchaus vertretbaren Aufpreis zum wesentlich besseren Honor 9 sollten enthusiastische Smartphone-Fotografen definitiv in Erwägung ziehen.
Softwareseitig kommt auf dem Honor 7x eine Android 7.0-basierte EMUI Oberfläche in Version 5.1 zum Einsatz. Wer schonmal ein Huawei- oder Honor-Smartphone verwendet hat, wird sich sofort zurecht finden, allen anderen sei gesagt dass sich EMUI zuletzt der Stock Android-Oberfläche angenähert hat, aber noch immer einen sehr eigenständigen Look und durchaus interessante Funktionen aufweist.
So lassen sich beispielsweise mit der Telefonmanager-Anwendung bequem die Berechtigungen und das Startverhalten anderer Apps anpassen, sowie zusätzliche app-spezifische Sperren einrichten. Die Anordnung der Onscreen-Navigationstasten kann man verändern, eine mächtige Suche erleichtert das Auffinden von Apps und Kontakten und mit der integrierten Theming-Engine und dem passenden Store lassen sich Icons und Widgets optisch umfangreich anpassen. EMUI bietet inzwischen auch einen optionalen App-Drawer, sodass nicht unbedingt alle Anwendungen auf dem Homescreen platziert werden müssen.
Verschiedene chinesische Anwendungen (Youku, Weibo, WPS Office) waren ab Werk vorhanden, ließen sich aber ebenso wie die meisten der vorinstallierten Hi-Apps problemlos entfernen und mit dem GMSInstaller sind Play Services und Store schnell installiert, bzw. bei den europäischen Modellen natürlich ohnehin schon vorhanden. HiBoard klinkt sich im Bixby-Style auf dem Homescreen ein und präsentiert Fitness-Infos und App-Empfehlungen sowie lokalisierte Infos zu Wechselkursen und relevanten Kontakten, lässt sich aber schnell deaktivieren – man merkt: Entfernen ist zumindest mir bei den meisten Services ein häufiges Bedürfnis gewesen, was nicht zuletzt an dem CN-Modell liegen mag.
Apps wie der integrierte Kalender, Health und Memo sind aber ansprechend gestaltet und lassen sich gut nutzen. Außerdem war EMUI durchgehend auf Deutsch gehalten, lediglich Huawei Videos und HiBoard begrüßten einen zuweilen mit chinesischen Schriftzeichen. Schon allein deshalb dürften aber die meisten mit dem europäischen Modell eher glücklich werden.
Zum Zeitpunkt dieser Review kann das Honor 7x mit dem Sicherheitspatch vom Oktober 2017 aufwarten. Es wird sich also noch zeigen müssen, ob das Unternehmen neben den Hardware-Features auch die zuletzt etwas verbesserte Update-Philosophie in die Mittelklasse übernehmen möchte. Mit einem Update auf Version 8.0 von Android und EMUI würde ich in diesem Jahr nicht mehr rechnen, hoffentlich lässt man sich aber diesmal nicht so viel Zeit wie beim Vorgänger.
Von dem 3340mAh starken Akku hatte ich mir trotz des großen FHD-Displays einiges erwartet und wurde nicht enttäuscht: Ich falle nicht unbedingt mehr in die Kategorie Heavy-User und schaffte es bei normaler Nutzung meiner üblichen Anwendungen (Firefox, Inbox, Spotify, Kamera, Wire) problemlos über zwei Tage. Selbst bei intensiver Nutzung und im Rahmen der Review manchmal etwas ausgedehnteren Foto- und Spielesessions kam ich stets bis zum späten Abend hin und im Work 2.0 PCMark-Test erreichte das Honor 7x bei 50 Prozent Helligkeit eine Laufzeit von 7:36h.
Erfreulicherweise überzeugen auch die Standby-Zeiten: Bei geringer Nutzung kam ich trotz permanent aktiver Internetverbindung nahezu vier Tage ohne Steckdose aus. Wer dann noch unbedingt erreichbar sein muss, kann in den sehr restriktiv gestalteten Modus zum Ultra-Stromsparen wechseln und mit einer überschaubaren Auswahl an Apps noch einige Stunden aus den letzten Prozenten herauskitzeln. Einen normalen Energiesparmodus gibt es natürlich auch und wie so oft bei EMUI kommt es manchmal vor, dass man diesen für einzelne Apps deaktivieren muss, um zuverlässig Benachrichtigungen empfangen zu können.
Aufgeladen wird das Honor 7x natürlich nur per Kabel und über den microUSB-Anschluss, Wireless Charging gibt es nicht. In ca. 45 Minuten schafft es das Smartphone mit dem mitgelieferten Netzteil (5V, 2A) von 15 auf 65 Prozent, vollständig aufgeladen ist es dann in etwa zwei Stunden. Eine ungewöhnliche Wärmeentwicklung konnte ich dabei nicht feststellen.
Mit der Dual-Cam und dem FHD+ Display im 2:1-Format transferiert das Honor 7x gleich zwei aktuelle Features aus dem High-End-Bereich in die Mittelklasse und verbindet erfolgreich ein kompaktes Smartphone-Design mit einem großen Display. Während auch die Performance und Akkulaufzeit überzeugen können, leistet man sich an anderen Stellen aber leider unnötige Schnitzer: Die schon zum Zeitpunkt der Vorstellung veraltete EMUI-Oberfläche und insbesondere der mittlerweile eigentlich inakzeptable microUSB-Port stören den sonst so positiven Gesamteindruck.
So wird das Honor 7x auch angreifbar gegenüber der starken Konkurrenz: In der Preisklasse der chinesischen Variante (ab 209 Euro) findet sich auch Xiaomis sensationell gutes AndroidOne-Smartphone Mi A1, richtet man den Blick dagegen auf das europäische Modell bewegt man sich mit dessen UVP von 299 Euro (aktuell noch minus Cashback) bereits in Gefilden, in denen der Aufpreis zum technisch deutlich besseren 2017er-Flaggschiff Honor 9 nur noch moderat erscheint.
Wer aber ein großformatiges Display in einem kompakten Smartphone sucht und nicht mehr als 300 Euro investieren möchte, der kann mit dem Honor 7x kaum etwas falsch machen, trotz der genannten Kritikpunkte gibt es von uns daher eine Kaufempfehlung.