Nachdem es in China bereits vor einigen Wochen erschienen ist, wurde in London nun auch die internationale Version des neuen Honor 10 vorgestellt. Das Design hat man erneut überarbeitet und aufbauend auf dem Kirin 970 setzen Kamera und EMUI nun verstärkt auf AI-Funktionen.
5.84 Zoll FullView-Display mit Notch
Insgesamt ist es vor allem der umgestalteten Front geschuldet, dass das Smartphone auf Anhieb moderner wirkt, als noch der Vorgänger. Denn das Display des Honor 10 ist nun deutlich größer und gleichzeitig wurden die Ränder signifikant reduziert: Nur unten verbleibt ein schmaler Streifen für den verbesserten und neuerdings direkt in das Glas eingebettete Ultrasonic-Fingerabdrucksensor und oben findet sich eine vergleichsweise schmale Einkerbung, oder Notch, in der Frontkamera, Telefonlautsprecher und Sensoren untergebracht sind.
Auch wenn das FullView-Display in der Diagonale nun 5.84 Zoll (14.83cm) misst, ist das Smartphone dank dieser schmalen Ränder und des neuen Displayformates (19:9) kaum breiter geworden und lässt sich auch weiterhin bequem mit einer Hand bedienen. Das FHD+ IPS-Panel löst mit 2280 x 1080 Pixeln (432 PPI) auf und hinterlässt in puncto Schärfe und Helligkeit ebenfalls einen sehr guten ersten Eindruck.
Aurora Glass Design in neuen Farben
Bei der Rückseite lassen sich schon eher Parallelen zum Design des Honor 9 erkennen. Erneut setzt man hier auf eine sanft geschwungene 3DGlas-Oberfläche, die zu den Seiten hin in einen leicht abgerundeten Metallrahmen übergeht. Aurora Glass-Design nennt sich dieser nur leicht modifzierte Ansatz, was erneut den Reflexionen der Rückseite geschuldet ist – dieses mal erinnern die bei den farbigen Modellen nämlich stark an die bunten Polarlichter und verändern ihre Farbe, erscheinen mal blau bzw. grün und mal lila.
Unten in den Rahmen wurden die Öffnungen für einen USB Type C-Port, den weiterhin vorhandenen 3.5 Millimeter Klinkenanschluss, sowie den Lautsprecher gefräst. Powerbutton und Lautstärkewippe finden sich auf der rechten Seite. In dem 7,7 Millimeter schlanken und 153 Gramm leichten Gehäuse verbirgt sich außerdem ein fest verbauter Akku mit einer Kapazität von 3400mAh. Die Dual-Cam steht diesmal leicht hervor, ist davon abgesehen aber in allen Punkten verbessert worden.
Verbesserte Dual-Cam mit AI-Funktionen
Anders als bei Huawei entstehen die Kameras der Honor-Modelle nicht in Kooperation mit Leica, bereits der Vorgänger konnte aber eindeutig unter Beweis stellen, dass man das auch gar nicht braucht. Und zumindest auf dem Papier erscheint das Dual-Cam Setup des neuen Honor 10 erneut dem Huawei P20 (sowie den meisten anderen Smartphone-Flaggschiffen) mindestens ebenbürtig.
Auch diesmal bleibt der 16 Megapixel Hauptsensor (f/1.8-Blende) nicht alleine. Während ein RGB-Sensor beim Einfangen des Lichtes auch auf die Farbe achten muss, konzentriert sich der monochrome zweite Sensor nur auf dessen Intensität, fängt deshalb deutlich mehr Licht ein und sorgt mit einer Auflösung von bis zu 24 Megapixeln (ebenfalls bei einer f/1.8-Blende) insgesamt für ein schärferes und detaillierteres Bild. Indem beide gleichzeitig ein Foto aufnehmen und das Smartphone diese dann zusammensetzt, verbindet das Honor 10 die Vorteile beider Komponenten.
Von der dedizierten NPU des verbauten SoCs profitiert auch die Kamera-Anwendung. Sie kann in Echtzeit über 500 verschiedene Szenen und Objekte erkennen und Farben, Kontraste und Helligkeit für ein optimales Ergebnis entsprechend justieren. Ideal für einen unaufwändigen Schnappschuss und etwas, das wir uns in unserer Review genauer ansehen werden (aber auch schon vom Honor View 10 kennen).
Natürlich gibt es auch diverse weitere Aufnahme-Modi und abermals einen manuellen Modus für ambitioniertere Fotografen – die AI-Funktionen sollen aber sicherstellen, dass auch Laien auf Anhieb ein gutes Bild gelingt. Die Software unterscheidet verschiedene Bildebenen, wovon auch der Tiefenschärfe-Effekt (Bokeh) der Dual-Cam scheinbar deutlich profitiert.
Videos lassen sich mit dem Honor 10 in FullHD- und 4k-Qualität anfertigen und dank Dual-Core PDAF auch kaum ruckeln. Die Frontkamera ermöglicht ebenfalls Videos in FullHD und löst außerdem mit 24 Megapixeln auf; sollte also sowohl für Videotelefonie, als auch für alle Arten von Selbstportraits bestens geeignet sein. Für die Position der Frontkamera ist die Notch wohl ein unvermeidlicher Kompromiss (mit dem auch ich nicht glücklich bin), die Einkerbung ist aber immerhin vergleichsweise schmal und lässt sich softwareseitig verstecken – ob und wie sehr sie im Alltag stört ist ebenfalls eine Frage für unseren Test.
Kompromisslose Performance und EMUI 8.1 mit weiteren AI-Features
Dem üblichen Schema folgend vertraut das Honor 10 wie alle jüngeren Honor- und Huawei-Flaggschiffe auf den Kirin SoC aus dem letzten Herbst. Der Kirin 970 setzt sich aus vier ARM Cortex A73 Kernen mit bis zu 2.36GHz und vier weiteren ARM Cortex A53 Kernen mit bis zu 1.8GHz (ARM big.LITTLE) sowie einer integrierten Mali G72 MP12 GPU zusammen. Er kann auf 4GB RAM zurückgreifen und dürfte damit intensives Multitasking ebenso problemlos bewältigen, wie sämtliche aktuellen Anwendungen und Spieletitel. An internem Speicher stehen nicht erweiterbare 64 oder 128GB zur Verfügung.
Eine Besonderheit des Kirin 970 ist die dedizierte NPU (Neural Processing Unit), die für Aufgaben aus dem Bereich Machine Learning optimiert ist – etwa für Sprach- und Bilderkennung sowie manche VR- und AR-Szenarien. Davon profitieren die erwähnten Features der Kamera-App ebenso wie die EMUI-Oberfläche und externe Anwendungen wie beispielsweise der Microsoft Translator, die Bildbearbeitungssoftware Prisma oder die zahlreichen im asiatischen Raum zunehmend populären AR-Anwendungen.
Oreo vorinstalliert, verbirgt sich aber unter der EMUI 8.1-Oberfläche. Erstmals auf dem Huawei P20 (Pro) verwendet, erweitert diese abermals die Funktionen der hauseigenen Software-Suite und baut auch abseits der neuen Kamera-Features stark auf Machine Learning und Artificial Intelligence auf. Die vorhandenen Hardware-Ressourcen sollen dynamisch auf die verwendeten Anwendungen verteilt werden können und die Software sogar eigenständig lernen, welche Anwendungen in welchen Situationen verwendet werden.
Optisch hat sich dagegen wenig verändert. Noch immer wartet die Oberfläche mit vielen Optionen und Apps sowie einer integrierten Theming-Engine (samt schicken Custom-Themes für das Honor 10) auf. Allerdings weiß sie inzwischen den vorhandenen Platz besser zu nutzen, setzt in den vorinstallierten Anwendungen verstärkt auf mehrspaltige Layouts und schlägt bei eingehenden Benachrichtigungen direkt die Nutzung der Split-Screen-Funktionalität vor. Außerdem soll ein neues Navigations-Dock die einhändige Bedienung verbessern und Items aus dem Shortcut-Menü einer Anwendung können jetzt direkt auf dem Homescreen abgelegt werden.
Konnektivität – Wifi, Bluetooth und Klinkenanschluss
In puncto Konnektivität stehen ansonsten mit GPS, A-GPS und GLONASS noch eine Reihe von Standortdiensten zur Verfügung und ins Internet geht es entweder über die LTE-Verbindung einer der beiden nanoSIM-Karten (Dual-SIM), oder per Wi-Fi nach den aktuellen 802.11-Standards (2.4 und 5GHz). NFC wird ebenfalls unterstützt und sogar einen Infrarotsender verbaut Honor weiterhin.
Weil der USB Type C-Port nur mit USB 2.0-Geschwindigkeiten überträgt, entfallen wohl die mit dem Mate 10 eingeführten PC-Funktionen der EMUI. Interessanter ist aber vermutlich ohnehin für die meisten die andere Funktion des USB Type C-Ports: Über diesen wird das Smartphone schließlich auch aufgeladen. Und zwar dank der Huawei SuperCharge-Technologie und einem 5V 4.5A-Netzteil anscheinend ausgesprochen schnell – in 25 Minuten sollen der 3400mAh-Akku bereits zur Hälfte geladen sein. Sollte das in der Realität ansatzweise zutreffen, tröstet das vermutlich gut über die fehlende Wireless Charging-Funktionalität hinweg.
Preise, Modelle und Verfügbarkeit
Phantom Green und Phantom Blue heßen die beiden aufregenden neuen Farben, die je nach Blickwinkel und Lichteinfall mal grün bzw. blau und mal lilafarben erscheinen. Phantom Grey setzt in etwa die Tradition des silberfarbenenen Honor 9 fort und Midnight Black kommt in klassischem schwarz daher.
Und das beste kommt zum Schluss: Das Honor 10 wird mit 64GB internem Speicher nur 399 Euro kosten, was für die gebotene Hardware ein wirklich hervorragender Preis ist. 128GB gehen für 449 Euro über den Tisch, was ebenfalls eine vertretbaren Aufpreis darstellt. Kaufen kann man es online ab heute, dem 15. Mai, unter anderem bei Saturn, Amazon und Media Markt sowie natprlich direkt bei Honor.
Die technischen Daten des Honor 10 im Überblick
149.6mm x 71.2mm x 7.7mm | |
Gewicht | 153 Gramm |
Hardware | |
CPU | Huawei Kirin 970 (4×Cortex A73 bis 2.36GHz + 4×Cortex A53 bis 1.8GHz) |
GPU | Mali-G72 MP12 |
Speicher | 128GB, nicht erweiterbar |
RAM | 6GB |
Akku | 3400mAh (typischer Wert) |
Netzteil | Huawei SuperCharge (5V bei 4.5A) |
Software | |
Android-Version | Android 8.1 Oreo |
Oberfläche | EMUI 8.1 |
Display | |
Größe | 5.84 Zoll (14.83cm), 19:9-Format |
Typ | TFT LCD (IPS), 16 Millionen Farben |
Auflösung | 2280 x 1080 Pixel, 432 PPI |
Konnektivität | |
SIM | dual-SIM (nanoSIM, beide 4G-fähig) |
USB | Type-C, USB 2.0 |
Klinkenanschluss | Ja, 3.5mm |
Wi-Fi | 802.11 a/b/g/n/ac (2.4 + 5GHz) |
Bluetooth | BT 4.2 + BLE, Qualcomm aptX + aptX HD |
NFC | Ja |
Infrarot-Sensor | Ja |
Ortungsdienste | GPS, A-GPS, GLONASS |
Hauptkamera | |
Erster Sensor | 16 Megapixel, f/1.8-Blende, farbig |
Zweiter Sensor | 24 Megapixel, f/2.0-Blende, monochrom |
Features |
AI-Recognition, AR-Features, Dual-Core PDAF, Bokeh, Monochrom |
Video | 4K, 1080p, EIS Videostabilisierung |
Modi | HDR, Portrait, Manuell, AI-Automatik und mehr |
Frontkamera | |
Auflösung | 24 Megapixel |
Face Unlock | Ja |
Infos | |
Preis | — |
Verfügbarkeit | Mai 2018 |