Berlin. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gelten etwa 1,2 Millionen Menschen als vermisst, eine unglaubliche Zahl, vergleichbar mit der aktuellen Bevölkerung der tschechischen Hauptstadt Prag. Die meisten von ihnen dürften mittlerweile verstorben sein, sei es während der Kampfhandlungen oder möglicherweise Jahre später fernab ihrer Heimat. Nun könnte ausgerechnet der aktuelle Krieg in der Ukraine dazu beitragen, einige der unbekannten Schicksale der Opfer aufzuklären – denn Putins Staudamm-Sprengung hat viele deutsche Soldatenleichen freigespült!
Aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine wurden dort wiederholt menschliche Überreste von deutschen Wehrmachtssoldaten gefunden. Allein im Jahr 2022 hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in der Ukraine rund 1.700 sterbliche Überreste von Gefallenen geborgen. Der Verein wurde bereits nach dem Ersten Weltkrieg gegründet und ist heute staatlich beauftragt, deutsche Kriegsgräberstätten im Ausland zu pflegen und nach bisher unentdeckten deutschen Kriegstoten zu suchen. Fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stellt dies eine enorme Herausforderung dar, aber die Arbeit des Volksbunds ist weiterhin erfolgreich: Im vergangenen Jahr wurden die Überreste von mehr als 10.000 Personen umgebettet und würdevoll beigesetzt. Nicht alle Funde in der Ukraine stehen unmittelbar im Zusammenhang mit dem Krieg. Einige Opfer wurden jedoch entdeckt, als ukrainische Soldaten Schützengräben ausheben wollten. Es ist wahrscheinlich, dass noch viele weitere Entdeckungen folgen könnten. Die Explosion des Kachowka-Staudamms führt dazu, dass der Wasserpegel im aufgestauten Bereich des Flusses Dnepr kontinuierlich sinkt. Dadurch werden große Flächen freigelegt, die zuvor vom Stausee bedeckt waren. Es wird behauptet, dass dabei auch die sterblichen Überreste deutscher Soldaten zum Vorschein gekommen sind.
Ein Twitter-Nutzer veröffentlichte ein Video, das menschliche Schädel in feuchter Erde zeigt und von martialischer Musik begleitet wird. Einer der Schädel trägt einen stark verrosteten Helm, der tatsächlich der Wehrmacht zugeordnet werden könnte. Die Aufnahmen können derzeit jedoch nicht unabhängig überprüft werden. Der Volksbund beschäftigt sich bereits mit diesem Thema. Auf Anfrage heißt es, dass bereits mehrere Hinweise auf mögliche Kriegsopfer im Bereich des Kachowka-Stausees eingegangen seien. Der Umbettungsdienst in der Ukraine sei informiert und werde mit der Bergung beginnen, sobald es die Lage zulässt. Derzeit ist dies jedoch noch nicht möglich. Fest steht, dass der nun zerstörte Kachowka-Staudamm zum Zeitpunkt des Zweiten Weltkriegs noch nicht existierte. Er wurde erst in den 1950er Jahren errichtet und das Wasser über einen Zeitraum von drei Jahren aufgestaut. Es ist daher durchaus möglich, dass deutsche Soldaten vor vielen Jahren entlang der damaligen Ufer des Dnepr getötet wurden. Während des Kriegs drang die Wehrmacht tief in die Ukraine vor, wurde dann aber von sowjetischen Truppen zurückgedrängt.