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Hoch emotionale und sehr ehrliche Worte von Jan Ullrich (49)!

Jan Ullrich packt aus: So schlimm war sein Absturz 2018 wirklich

Bei der Vorstellung seiner Amazon-Prime-Doku "Jan Ullrich - Der Gejagte" in München erklärte Deutschlands Rad-Idol, warum er in dem Vierteiler (ab 28. November) offen über Doping und seinen Drogen-Absturz 2018 spricht - und wie schwer der Weg war.

Jan Ullrich verrät, wie emotional die Arbeit an seiner eigenen Doku für ihn war

Ullrich: "Ich hatte fast alles verloren, auch mein Leben. Mit letzter Kraft habe ich mich da rausgekämpft. Die große Aufgabe war dann: Du musst dein Leben ändern. Nicht nur den Alkohol und die Drogen weglassen. Sondern du musst mit deiner Vergangenheit zurechtkommen. Vorher hatte ich verdrängt, wollte es mit mir ausmachen, hatte keinen Gesprächspartner. Ich konnte meine Vergangenheit selbst nicht ertragen."

Der Tour-Sieger von 1997 gibt zu: "Das war am Anfang unglaublich schwer. Es hat viele Tränen gegeben. Ich hatte Panik-Attacken: Kann ich das machen, kann ich das in die Öffentlichkeit tragen? Aber es war der richtige Weg. Jetzt habe ich den Rucksack abgehängt und Frieden mit meiner Vergangenheit gemacht."

Seine Hoffnung: "Schön wäre es, wenn die Fans und Zuschauer sich in mich reinversetzen und verstehen können."

Im ersten Teil der Doku spricht Ullrich auch über den Doping-Knall 2006, der seine Karriere beendete.

Der Skandal flog übrigens auch deshalb auf, weil Ullrichs früherer Sportdirektor Rudy Pevenage mit Fuentes (wurde von der spanischen Polizei abgehört) telefonierte und dabei sein Privat-Handy benutzte - weil bei dem eigentlich dafür vorgesehenen Handy die Prepaid-Karte leer war.

Warum Ullrich in der Zeit danach nie ein Geständnis ablegte, beschreibt er heute so: "Obwohl man mich fallen gelassen hatte, kam mir nicht in den Sinn, ein Geständnis zu machen, wo ich andere reinziehe."

2006 verliert Ullrich fast alles. Seine Karriere, die Zuneigung der Fans. Ein Trauma, das er nie verarbeitet. Und das schließlich im brutalen Absturz 2018 endete, bei dem er sich mit Alkohol und Kokain fast umbrachte.

Über die Absturz-Zeit 2018 erzählt Ullrich: "Ich saufe Whiskey wie Wasser und nehme das Kokain dazu. Ich habe drei Stunden geschlafen in der Zeit. Ich wollte nicht raus, weil ich wusste, dass ich daneben bin. Und ansonsten habe ich nur Scheiße gebaut ..."

Was ihn wurmt: Bei der offiziellen Tour de France gilt er weiter als unerwünschte Person. Als er 2023 - zu seinem 25-jährigen Sieg-Jubiläum - bei den Veranstaltern anfragte, ob er nach Frankreich kommen könnte, war die Antwort nur Schweigen. Ullrich: "Das stimmt mich nachdenklich und traurig. Ich habe Geschichte mitgeschrieben bei der Tour de France. Dass man da so runterfällt, ist schon enttäuschend."